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Wirtschaft: SAP will 3500 neue Jobs schaffen

Softwarekonzern plant 700 zusätzliche Stellen in Deutschland / Positiver Ausblick überrascht die Börse

Frankfurt am Main - „Wenn überhaupt, können wir uns eigentlich nur selbst ein Bein stellen.“ SAP-Vorstandschef Henning Kagermann ist nicht nur hochzufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr, das für das Walldorfer Software-Unternehmen wieder ein Rekordjahr war. Er ist auch zuversichtlich, dass das Unternehmen seine Erfolgsgeschichte in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Die Produkt-Pipeline sei so gut gefüllt wie nie zuvor, sagte Kagermann am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das Jahr 2005 in Frankfurt am Main.

Analysten und Börsianer wurden von der unerwartet großen Zuversicht des Vorstands überrascht. Der Kurs der SAP-Aktie machte in der Folge am Mittwoch einen Sprung nach oben und legte bis Handelsschluss um 10,32 Prozent auf 162,02 Euro zu. Das Wachstum wird sich auch bei der Beschäftigung bemerkbar machen. In diesem Jahr sollen 3500 neue Stellen bei SAP entstehen. Die Mehrzahl der neuen Arbeitsplätze werde wie im Vorjahr auf das Ausland entfallen, da dort das Wachstum stärker sei, sagte Kagermann. In Deutschland werden es demnach maximal 700 sein. Bereits im vergangenen Jahr hat SAP weltweit rund 3700 neue Stellen geschaffen – davon 400 in Deutschland und zusammen 1800 im chinesischen Schanghai und im indischen Bangalore. Insgesamt beschäftigte SAP Ende Dezember weltweit 35 900 Mitarbeiter, davon rund 14 000 in Deutschland.

SAP ist weltweit führend bei betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die Konkurrenz hat das Unternehmen bei einem weltweiten Marktanteil von 62 Prozent bei Unternehmenssoftware mittlerweile so weit hinter sich gelassen, dass es der SAP-Vorstand künftig für überflüssig hält, noch über Marktanteile zu sprechen.

„2005 war ein hervorragendes Jahr für SAP“, sagte Kagermann. „Wir haben erneut bewiesen, dass organisches Wachstum unser Erfolgsrezept ist.“ 2005 steigerten die Walldorfer den Umsatz um 13 Prozent auf 8,51 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis stieg um 16 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro, der Konzerngewinn um 14 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro.

2006 will der Konzern erneut deutlich zulegen. Der Umsatz soll nach Kagermanns Worten um rund 15 Prozent steigen, der Gewinn um 16 bis 20 Prozent. Die Gewinnmarge gemessen am Umsatz soll weiter von 28,3 auf 29,3 Prozent steigen. Das laufende Jahr werde für SAP zu einem neuen Meilenstein. Auch 2007 werde eine Fülle strategischer Produkte für die Kunden bereitstehen, sagte der SAP-Chef. Das Wachstum wollen die Walldorfer vor allem aus eigener Kraft stemmen, dabei sollen Lösungen für den Mittelstand eine immer wichtigere Rolle spielen. 45 Prozent der Aufträge sollen im Jahr 2010 von mittelständischen Firmen kommen.Der große Erfolg von SAP zeigt sich vor allem auch in den Marktanteilsgewinnen in den USA, wo mit Oracle der größte Konkurrent sitzt. Allein dort setzte SAP 2005 rund drei Milliarden Euro um und konnte seinen Marktanteil von 44 auf 47 Prozent ausbauen, während Oracle um fünf Punkte auf 25 Prozent zurückgefallen ist. Oracle ist weiter stark damit beschäftigt, die zugekauften Firmen – Peoplesoft und Siebel für zusammen rund 17 Milliarden Dollar – zu integrieren. „Wir haben null Kunden an Oracle verloren und 220 Kunden von Oracle gewonnen“, sagte Vertriebschef Leo Apotheker.

In Europa beherrscht SAP inzwischen 71 Prozent des Marktes für Unternehmenssoftware, Oracle liegt noch hinter Microsoft bei zehn Prozent. Zu den prominenten neuen Kunden, die SAP 2005 weltweit gewinnen konnte, gehören unter anderem Hugo Boss, Harley Davidson, die New York Times, die dänische Steuerbehörde, Petro China und die China Minsheng Bank.

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