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MAN Scania

© ddp

Scania-Übernahme: Die Schweden gehören zur Familie

Szenario einer internationalen Allianz: Der Lkw-Hersteller Scania soll für 2,9 Milliarden Euro von MAN übernommen werden, aber selbstständig bleiben.

Den Übernahmeplänen des deutschen Konkurrenten MAN hatte sich Scania vor Monaten noch erfolgreich widersetzt. Dem wesentlich höheren Angebot des VW-Konzerns konnte der schwedische Lkw-Produzent nun offenbar nicht mehr widerstehen. Für rund 2,9 Milliarden Euro übernimmt Volkswagen die Mehrheit an den Schweden. Scania soll nach Angaben aus Wolfsburg aber auch in Zukunft ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen bleiben.

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, dessen Familienclan Piëch-Porsche über den VW-Großaktionär Porsche die Kontrolle in Wolfsburg ausübt, hatte die Einigung seit Monaten in Hintergrundgesprächen ausgehandelt. Sein Ziel ist es, eine internationale Lkw-Allianz aus Volkswagens brasilianischer Nutzfahrzeugsparte, Scania und MAN zu schmieden. Volkswagen hält derzeit knapp 30 Prozent an MAN.

„Wir sind sicher, dass wir zusammen in einer hervorragenden Position sind, um Scanias Wachstumskurs weiterzuführen“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Montag in Stockholm zur Scania-Übernahme. VW zahlt pro Scania-Aktie 200 Kronen, das entspricht gut 21 Euro. Der bisherige Scania-Großaktionär, die Beteiligungsgesellschaft Investor der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg, kassiert damit gegenüber der ursprünglichen Übernahmeofferte von MAN einen Aufschlag von 68 Prozent. MAN war mit der Übernahme vor rund einem Jahr noch am zähen Widerstand der Wallenbergs gescheitert.

VW hat seine Stimmrechte an Scania durch die Übernahme von 38 auf 68,6 Prozent erhöht und hält damit eine deutliche Mehrheit. Zusammen mit MAN kommt VW sogar auf mehr als 85 Prozent der Stimmrechte.

Beobachter sehen in der Übernahme von Scania durch VW eine weitere Etappe auf dem Weg zu einer internationalen Lkw-Allianz. „Ich halte es für wahrscheinlich, dass es bald zu einem freundlichen Zusammenschluss kommt“, sagte Nathan Kohlhoff von Unicredit dem Tagesspiegel. VW werde die schwedische Übernahme voraussichtlich Mitte des Jahres abschließen. „Dann steht der Allianz nichts mehr im Wege.“ Gemeinsam würden Scania und VW mit 33 Milliarden Euro Umsatz Daimler und Volvo als bislang führende Lkw-Produzenten in Europa überholen. (pet/HB)

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