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Scania-Übernahme: MAN-Angebot auf dem Tisch

MAN hat sein Übernahmeangebot für Scania offiziell vorgelegt. Das Blatt könnte sich allerdings gegen die Münchner wenden, denn Scania soll in Zusammenarbeit mit VW ebenfalls eine Übernahme anstreben.

München/Düsseldorf - Mehr als 90 Prozent aller Anteile und Stimmrechte müssten dem Angebot zustimmen. MAN bietet 10,2 Milliarden Euro für Scania. Der Konzern hatte seine Pläne für eine Übernahme Mitte September verkündet. Scania und der Großaktionär Volkswagen hatten die Offerte zurückgewiesen. Laut "Handelsblatt" könnten die Schweden mit Unterstützung von VW mit einer eigenen Übernahmeofferte gegen MAN kontern.

Die Frist für die Annahme des MAN-Angebots beginnt am kommenden Montag und läuft bis zum 11. Dezember. Der deutsche Lastwagenkonzern erwartet die Genehmigung der Übernahme durch die EU-Wettbewerbshüter am 6. Dezember. Die Fusion der beiden Unternehmen würde den weltweit drittgrößten Hersteller von Lastwagen nach dem schwedischen Volvo-Konzern und DaimlerChrysler entstehen lassen. Sowohl der Volkswagen-Konzern, der mehr als 34 Prozent der Stimmrechte bei Scania hält als auch die Familie Wallenberg, die über verschiedene Stiftungen und die Holding Investor knapp 30 Prozent hält, hatten das Angebot aber abgelehnt.

Konzernsitz in München

MAN-Chef Hakan Samuelsson bekräftigte, die Fusion werde "beide Unternehmen stärken - sowohl in Schweden als auch in Deutschland". Das industrielle Konzept von MAN habe breite Unterstützung bei Aktionären und Analysten erhalten. Laut dem Angebot soll der Konzernsitz künftig in München sein und das fusionierte Unternehmen an der Frankfurter Börse notieren.

Das "Handelsblatt" berichtete, Scania wolle mit einer Gegenofferte die von MAN betriebene feindliche Übernahme kontern. Der Scania-Großaktionär Investor bereite ein solches Angebot derzeit vor, hieß es unter Berufung auf das Umfeld von Investor. Eine Schlüsselposition in dem Übernahmekampf halte VW inne, der mehr als 34 Prozent der Stimmrechte bei Scania und seit Mitte Oktober 15,6 Prozent bei MAN besitzt - sowie eine eigene Nutzfahrzeugsparte in Brasilien.

VW-Aufsichtsrat berät am Freitag

VW könnte in seiner starken Position auf eine Dreier-Allianz zu seinen Bedingungen dringen. So könnten die Wolfsburger das Nutzfahrgeschäft aus dem MAN-Konzern ausgliedern und dann mit Scania und ihrem Lastwagen-Geschäft verschmelzen. Der VW-Aufsichtsrat will am Freitagmorgen über das weitere Vorgehen in der Sache beraten. Laut "Handelsblatt" könnten Investor und VW anschließend das feindliche Übernahmeangebot für MAN abgeben. Da Investor inzwischen eine Sperrminorität bei Scania aufgebaut hat, kämen die Wolfsburger an den Schweden nicht mehr vorbei, hieß es weiter.

Das Bundeskartellamt gab unterdessen die Aufstockung der VW-Anteile an MAN frei. Die Geschäftstätigkeiten der beiden Konzerne überschnitten sich in Europa und Deutschland nicht. MAN produziere und vertreibe in Europa mittelschwere und schwere Lastkraftwagen und Busse, Volkswagen hingegen leichte Nutzfahrzeuge. (tso/AFP)

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