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Wirtschaft: Scharfe Töne im Tarifstreit bei VW IG Metall: Vorstand spielt mit Angst der Arbeiter

Berlin – Kurz vor dem Beginn der Tarifverhandlungen bei VW verschärfen beide Seiten den Ton. Nachdem VW-Finanzvorstand Dieter Pötsch am Mittwoch mit dem Verlust von 30000 Arbeitsplätzen für den Fall gedroht hatte, dass die Arbeitskosten bei VW nicht deutlich reduziert würden, konterte am Donnerstag der Verhandlungsführer der IG Metall: „Es ist unverantwortlich, mit der Angst der Menschen um ihre Arbeitsplätze zu spielen.

Berlin – Kurz vor dem Beginn der Tarifverhandlungen bei VW verschärfen beide Seiten den Ton. Nachdem VW-Finanzvorstand Dieter Pötsch am Mittwoch mit dem Verlust von 30000 Arbeitsplätzen für den Fall gedroht hatte, dass die Arbeitskosten bei VW nicht deutlich reduziert würden, konterte am Donnerstag der Verhandlungsführer der IG Metall: „Es ist unverantwortlich, mit der Angst der Menschen um ihre Arbeitsplätze zu spielen. Wir werden uns jetzt erst recht für unsere Forderung stark machen“, kündigte Meine in Hannover an. Die Gewerkschaft hat für die gut 100000 VW-Beschäftigten in den sechs westdeutschen Werken eine Einkommenserhöhung um vier Prozent gefordert. Anders als die VW-Standorte in Ostdeutschland – Mosel, Chemnitz und Dresden –, die unter den Flächentarif fallen, gibt es für die westdeutschen VWler einen Haustarifvertrag. Da dieser Haustarif nach Angaben des Unternehmens aber um rund 20 Prozent über dem westdeutschen Flächentarif liegt und um elf Prozent über den Arbeitskosten der westdeutschen Konkurrenz, will VW bis zum Jahr 2011 die Arbeitskosten um 30 Prozent reduzieren; das entspricht etwa zwei Milliarden Euro. Am kommenden Mittwoch findet die erste Verhandlungsrunde in Hannover statt. Allerdings wird frühestens im Oktober mit einem Ergebnis gerechnet. Die Friedenspflicht in den betroffenen Werken – Wolfsburg, Emden, Hannover, Braunschweig, Kassel und Salzgitter – läuft Ende Oktober ab, dann darf gestreikt werden.

„Die Tatsache, dass wiederholt einzelne Vorstandsmitglieder bei Volkswagen Öl ins Feuer der Tarifauseinandersetzung gießen, ist völlig inakzeptabel“, ärgerte sich der niedersächsische IG Metall-Chef und Verhandlungsführer, Hartmut Meine. Finanzvorstand Pötsch hatte die Frage nach den gefährdeten Arbeitsplätzen mit „30000 plus“ beantwortet. Und vor zweieinhalb Wochen war Personalvorstand Peter Hartz mit einem umfassenden Kürzungskonzept an die Öffentlichkeit gegangen. Hartz forderte unter anderem eine Nullrunde in den kommenden zwei Jahren sowie ein Bündel von Maßnahmen, das die Arbeitskosten in den nächsten Jahren um 30 Prozent drücken soll; darunter auch die Möglichkeit der längeren Arbeitszeit ohne zusätzliche Bezahlung. Bei Hartz, dem Erfinder der Ich-AG und Namensgeber der aktuell so umstrittenen Arbeitsmarktreform heißt das „Co-Investment für Beschäftigung“. Und unter der Überschrift „Gesundheitsbaustein“ sollen sich die Beschäftigten an den von ihnen verursachten Krankheitskosten beteiligen.

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