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Wirtschaft: Scheinerfolge auf dem Arbeitsmarkt

Von Dagmar Rosenfeld Versprochen hatten sich die Arbeitsmarktexperten viel von der Wiedereinführung der Minijobs. Dynamischer sollte der Arbeitsmarkt werden, eine Chance für jeden bieten und unterm Strich sogar neue Arbeitsplätze schaffen, schwärmten sie.

Von Dagmar Rosenfeld

Versprochen hatten sich die Arbeitsmarktexperten viel von der Wiedereinführung der Minijobs. Dynamischer sollte der Arbeitsmarkt werden, eine Chance für jeden bieten und unterm Strich sogar neue Arbeitsplätze schaffen, schwärmten sie. Das Wunder ist ausgeblieben. Schlimmer noch, das Gegenteil passierte: Reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze werden abgebaut und durch geringfügige Beschäftigungsverhältnisse ersetzt. Die Kleinen fressen die Großen – verkehrte Welt auf dem Arbeitsmarkt? Nicht ganz. Denn die Tatsache, dass die Zahl der Minijobs vor allem auf Kosten der voll bezahlten, voll versicherten und voll steuerpflichten Stellen zunimmt, zeigt, wie groß der Druck ist. Wer kann, flieht aus dem Sozialversicherungs und Lohnsteuerstaat.

Der Erfolg der kleinen Beschäftigungsverhältnisse zeigt aber auch, dass mehr Dynamik zu bekommen ist. Wenn Strukturen verändert und das enge Regulierungs-Korsett gelockert werden, wird selbst auf dem deutschen Arbeitsmarkt Bewegung möglich. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer von Sozialabgaben entlastet werden, dann lohnt sich Arbeit wieder – für beide Seiten. Studenten, Rentner und Menschen, die sich durch einen Zweitjob noch etwas dazuverdienen wollen, drängen sich in die neuen Stellen, weil ihnen ihr Verdienst fast in vollem Umfang bleibt. Und für die Unternehmer lohnt es sich, weil sie weniger in die Sozialkassen zahlen müssen. Diesen Erfolg könnte die Regierung übrigens auch für Normalarbeitsverhältnisse bekommen – wenn sie die Steuern und Abgaben auf Arbeit senken würde.

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