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Wirtschaft: Scheingefechte (Kommentar)

Die privaten Banken sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und wehren sich. Sie vernachlässigten keinesfalls den Mittelstand, wie dies von den Sparkassen behauptet wird, lassen sie wissen.

Die privaten Banken sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und wehren sich. Sie vernachlässigten keinesfalls den Mittelstand, wie dies von den Sparkassen behauptet wird, lassen sie wissen. Und zum Beweis legen die Privatbanken jetzt Zahlen nach. Nun sagen pauschale Zahlen wenig aus. Sicherlich leidet der mittelständische Betrieb unter den zunehmenden Fusionen im Bankensektor, denn er sieht sich immer weniger Verhandlungspartnern gegenüber. Und sicherlich dürfte die Bereitschaft der privaten Banken, der mittelständischen Wirtschaft ein offenes Ohr zu leihen, von der Region und - so seltsam das in Zeiten der Globalisierung auch klingen mag - persönlichen Beziehungen zwischen Unternehmer und Filialleiter abhängen. In Berlin, wo ein harter Konkurrenzkampf tobt, liegen die Verhältnisse ganz anders als in ländlichen Regionen, wo sich das nächste Institut in der Kreisstadt befindet. So neigt sich zunächst die Waagschale zu Gunsten der Sparkassen. Sie können immerhin das Argument einer flächendeckenden Versorgung ins Feld führen. Doch kann man die Situation ganz anders beurteilen, legt man die Zahlen aus der jüngsten Konjunkturumfrage der Creditreform zugrunde. Danach arbeitet fast die Hälfte der mittelständischen Betriebe mit nur einer Hausbank zusammen. Fast 70 Prozent sind mit ihrem Institut zufrieden. Dass sich zehn Prozent entweder unterlegen fühlen oder ihnen die Gespräche unangenehm sind, dürfte nicht selten mit Schwachpunkten im Betrieb zu tun haben. Viel empfindlicher als der Unwille einzelner Banken werden die Mittelständler neue Vorschriften aus Basel treffen. Sie sehen ein Rating auch für kleinere Betriebe vor. Dies bedeutet, dass sich auch im Mittelstand der Chef genauer in die Bücher blicken lassen muss.

Daniel Rhee-Piening

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