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Wirtschaft: Schering: Interview: "Ein kräftiger Schub im vierten Quartal"

Herr Erlen, sind Sie - nach drei Monaten an der Spitze von Schering - zufrieden?Ich glaube, es ist mir gelungen, nahtlos an die Strategie meines Vorgängers anzuknüpfen.

Herr Erlen, sind Sie - nach drei Monaten an der Spitze von Schering - zufrieden?

Ich glaube, es ist mir gelungen, nahtlos an die Strategie meines Vorgängers anzuknüpfen. Brüche wird es auch in Zukunft nicht geben. Aber der Fokus auf die USA hat sich im ersten Halbjahr noch einmal erheblich verstärkt. Wir haben die USA als ein wichtiges Entscheidungszentrum für Investitionen im Bereich Spezialtherapeutika ausgebaut. Jetzt müssen wir unsere Position weiter stärken.

Schering hat die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gerade zum zweiten Mal nach oben korrigiert. Was macht Sie so optimistisch?

Wir haben seit Anfang des Jahres in den USA insgesamt vier neue Produkte auf den Markt gebracht, die sich sehr gut entwickeln. Vor allem die Verhütungsmittel Yasmin und Mirena. Sie sollen bis zum Jahresende spürbar zum Wachstum beitragen. Einen kräftigen Schub erwarten wir im vierten Quartal. Bis dahin werden wir hoffentlich auch den starken Einbruch bei dem Herzpräparat Betapace verkraftet haben, für das das Patent im vergangenen Jahr ausgelaufen ist.

Das Betriebsergebnis ist mit einem Prozent schwach, rechnen Sie mit einer Steigerung bis zum Jahresende?

Wir haben das Ergebnis vor allem wegen hoher Marketingkosten in den USA nicht stärker steigern können. Das Ergebnis wird erst wieder steigen, wenn wir durch die neuen Produkte mehr Umsätze generieren. Wir rechnen damit nicht vor Jahresende.

Ihre Pflanzenschutzbeteiligung Aventis Crop-Science hat einen überraschend hohen Gewinnbeitrag gebracht. Wirkt sich das auf ihre Absichten aus, sich von Ihrer 24-prozentigen Beteiligung zu trennen?

Wir haben immer betont, dass diese Beteiligung ein reines Finanzinvestment ist. Zurzeit führen wir mit Aventis und Bayer Gespräche über den Verkauf. Ich rechne damit, dass es noch im August zu einer Entscheidung kommen wird und die Verträge unterzeichnet werden. Aber der Verkauf wird wahrscheinlich erst Anfang 2002 abgeschlossen sein, nach der Zustimmung der Kartellbehörden.

Gerüchten zufolge bewegt sich der Erlös - abzüglich der Finanzschulden von zwei Milliarden Euro - bei rund sechs Milliarden Euro.Wie werden Sie Ihren Anteil investieren?

Wir sind ständig auf der Suche nach Pharmafirmen, die zu uns passen, insbesondere in den USA. Aber der Markt ist sehr eng.

Wird es weitere Investitionen in Biotech-Firmen geben?

Es könnte sein, dass es noch in diesem Jahr zu weiteren Käufen von kleineren Biotech-Firmen kommen wird, aber erst mit Wirkung in 2002. Solche Dinge kann man nicht übers Knie brechen. Der Prozess kann insgesamt bis zu 18 Monate dauern. Man muss manchmal ganz schön tief bohren, um zu wissen, ob man auf einer Wasserader sitzt oder Öl gebohrt hat.

Bohren Sie vor allem in den USA?

Vor allem dort, ja, aber das heißt nicht, dass wir nicht auch in Europa mit Biotechnologie-Firmen sprechen.

Planen Sie in diesem Jahr weitere Biotechnologie-Ausgründungen nach dem Vorbild Metagen?

Nein, wir diskutieren in diesem Jahr nicht über weitere Biotechnologie Spinn-offs.

Der Kurs der Schering-Aktie hat gestern um knapp fünf Prozent zugelegt, auf über 60 Euro. Befürchten Sie nicht, dass das Interesse abklingt, wenn sich Investoren wieder stärker auf Technologiewerte konzentrieren?

Wir verstehen uns auch als Unternehmen, dessen innerer Wert ganz stark von Technologien abhängig ist. Das wir nicht so zyklisch sind wie Technologiewerte, ist ein anderes Thema. Aber unser inneres Wachstum ist solide und fest.

Auf die großen Pharmakonzerne kommen durch auslaufende Patente Probleme zu. Wie wirkt sich das auf die Branche aus?

Wir stehen in der Pharmaindustrie vor faszinierenden Umbrüchen. Wenn ein großes Medikament ausläuft, ist es sehr schwer, eine Kompensation für dieses Produkt zu finden. Wir werden in Zukunft sehr viel fokussierte Therapien, sehr viel kleinere Patientengruppen haben. Aber es ist nicht zeitlich synchronisierbar, dass das Produkt, das ausläuft, durch die neuen, sehr viel spezifischeren Produkte kompensiert wird. Trotzdem wird die Zahl neuer Produkte insgesamt nicht kleiner. Ich gehe darum nicht davon aus, dass die Dynamik im Markt nachlässt.

Herr Erlen[sind Sie - nach drei Monaten an der Sp]

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