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Wirtschaft: Schering: Pharmakonzern schraubt die Ziele hoch

Nach einem sehr guten ersten Halbjahr hat der Berliner Pharmakonzern Schering seine Wachstumsziele nach oben korrigiert: Bis 2005 strebe das Unternehmen jetzt einen Umsatz von sechs Milliarden Euro an, sagte Vorstandschef Giuseppe Vita. Bislang hatte Schering 5,5 Milliarden Euro Umsatz angepeilt.

Nach einem sehr guten ersten Halbjahr hat der Berliner Pharmakonzern Schering seine Wachstumsziele nach oben korrigiert: Bis 2005 strebe das Unternehmen jetzt einen Umsatz von sechs Milliarden Euro an, sagte Vorstandschef Giuseppe Vita. Bislang hatte Schering 5,5 Milliarden Euro Umsatz angepeilt. "Wir gehen davon aus, dass Schering im Verhältnis zum Weltmarkt überproportional wachsen wird", sagte Vita. Für 2007 will das Unternehmen gar sieben Milliarden Euro erlösen. Der Gewinn werde im Jahresdurchschnitt um zehn bis elf Prozent zunehmen, etwa zwei Prozentpunkte stärker als der Umsatz.

Bei der Festlegung der Ziele habe Schering Wechselkurse zu Grunde gelegt, die noch Potenzial für weitere Kurseffekte zuließen, sagte Finanzvorstand Klaus Pohl. Die Wachstumserwartungen konzentrierten sich vor allem auf Amerika. "Die USA sind unser wichtigster Markt, aber wir sind noch unterrepräsentiert", sagte Vita. Zur Zeit betrage der Anteil des US-Geschäftes am Konzernumsatz 21 Prozent. Bis 2005 soll er mindestens auf 30 Prozent wachsen. Schering werde nicht alle Produkte selbst entwickeln, sondern über Akquisitionen oder Kooperationen zulegen. Erst in diesem Jahr hatte Schering die US-Firma CIS übernommen. Neben weiteren Zukäufen setzt Schering auch Hoffnung auf die Einführung der Verhütungspille Yasmin für Männer, sowie von Hormonersatztherapien. Um den Sprung auf den US-Markt zu schaffen, will Schering im Herbst auch an die New Yorker Börse gehen. "Wir erwarten für den 12. Oktober die Zulassung. Danach werden wir uns auf Börsengänge in Europa konzentrieren", sagte Pohl. Geplant sei die Ausgliederung des Bereichs funktionelle Genomik. "Börseneinführung könnte aus unserer Sicht 2001 sein", so Pohl.

In Europa, wo Schering bereits eine sehr starke Position habe, soll das Geschäftsfeld Radiopharmaka ausgebaut werden. Das Wachstum bei dem Verkaufsschlager Betaferon, einem Medikament zur Behandlung der Multiplen Sklerose, soll weiter ausgeschöpft werden. Ein ähnliches Potenzial wie Betaferon verspricht sich Schering von dem so genannten biologischen Bypass. Die Entwicklung ist laut Schering weit fortgeschritten. "Das wäre ein Medikament, das die Bedeutung von Betaferon erreichen könnte", sagte Vita. Mit der Zulassung sei 2004 oder 2005 zu rechnen. Hoffnung setzt Schering auch auf die Entwicklung von Verhütungsmitteln für den Mann. Ein Produkt sei in der klinischen Entwicklung, mit der Vermarktung sei frühestens 2005 zu rechnen. Weltweit gäbe es für diese Produkte 60 Millionen potenzieller Kunden. Doch auch über diese Produkte hinaus ist Schering durch eine gut gefüllte Produktpipeline frohen Mutes. "Wir sind sehr stark in der Biotechnologie", sagte Vita. Mit dem biotechnisch produzierten Betaferon möchte Schering in diesem Jahr eine halbe Milliarde Euro Umsatz machen. Drei weitere derartige Produkte seien in fortgeschrittener Entwicklung.

Auch in Europa seien weitere Kooperationen mit Biotech-Firmen sowie kleinere Zukäufe geplant. Dabei hat Finanzvorstand Pohl eine klare Vorgabe: "Wir wollen keine UMTS-Preise zahlen". Obwohl sich der Aktienkurs seit März positiv entwickelt hat, ist der Schering-Chef mit der Performance noch unzufrieden. "Das Unternehmen ist mit 13 Milliarden Euro bewertet - das ist nichts." Gegen eine feindliche Übernahme könne sich Schering nur schützen, indem es seine Aktionäre zufrieden stelle. "Eine Dividendenerhöhung ist auch für das laufende Jahr zu erwarten", sagte Pohl.

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