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Wirtschaft: Schering profitiert von starkem US-Geschäft

Berlin (pet). Der Berliner Pharmakonzern hat im zweiten Quartal zwar von einem guten USA-Verkauf profitiert, der starke Euro hat das Umsatzwachstum aber gebremst.

Berlin (pet). Der Berliner Pharmakonzern hat im zweiten Quartal zwar von einem guten USA-Verkauf profitiert, der starke Euro hat das Umsatzwachstum aber gebremst. An der Gesamtprognose für das Gesamtjahr hält der Konzern dennoch fest. „Wir werden die Prognosen für das Gesamtjahr einhalten", bekräftigte Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen am Freitag nach Vorlage der Zahlen. Der Kurs der Aktie startete am Freitagmorgen im Minus, drehte bis zum Nachmittag aber wieder deutlich ins Plus.

Überraschend gut war vor allem der US-Verkauf des Top-Produkts Betaferon, einem Medikament gegen Multiple Sklerose (MS). Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil der Schweizer Konkurrent Serono im März sein eigenes MS-Produkt Rebif auf den amerikanischen Markt gebracht hatte. „Der erwartete Abschlag ist ausgeblieben“, sagte Pharma-Analystin Sabine Eberhardt von Merck & Finck. Allerdings sei es nach drei Monaten noch zu früh, um grundsätzliche Aussagen über die Entwicklung von Betaferon zu machen.

Schering selbst zeigte sich optimistisch: Das Unternehmen hob am Freitag die Wachstumsprognose für das Medikament für das Gesamtjahr von zwölf auf 16 Prozent an. Auch die neue Verhütungs-Pille Yasmin und das Krebsmedikament Campath verkauften sich in den USA gut. Schering sieht sich bei dem Ziel, bis 2005 ein Drittel des Umsatzes in den USA zu machen, auf gutem Weg. Derzeit liegt der US-Anteil bei einem Viertel.

Probleme gab es erwartungsgemäß auf dem japanischen Markt, wo Schering neben der Schwäche des Yen auch eine von der Regierung verordnetete Preissenkung auf Medikamente zu schaffen macht. Trotzdem fiel der Umsatzrückgang im ersten Halbjahr mit zwölf Prozent etwas geringer aus als im ersten Quartal (minus 15 Prozent).

Insgesamt steigert das Pharmaunternehmen den Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro, den Betriebsgewinn um sieben Prozent auf 185 Millionen Euro. „Wir werden weiterhin stark wachsen“, sagte Schering-Chef Erlen. Er bekräftigte die Prognose, dass Schering den Gewinn im Gesamtjahr zweistellig steigern werde. Probleme bereitet die zunehmende Stärke des Euro gegenüber Dollar und Yen. Nach Aussage von Finanzvorstand Klaus Pohle ist dadurch zwar der Gewinn aufgrund von Währungssicherungsgeschäften nicht betroffen; beim Umsatz könnte es aber zu leichten Einbußen kommen. Bislang war Schering für das Gesamtjahr von einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich ausgegangen.

Der Gewinn des Gesamtkonzerns kletterte im zweiten Quartal auf 138 Millionen Euro. Herausgerechnet sind die außerordentlichen Erlöse von 1,5 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Finanzbeteiligung an der Aventis-Pflanzenschutzsparte Crop-Science.

Der Aktienkurs legte am Freitag in einem unruhigen Gesamtmarkt bis zum Handelsschluss um 5,46 Prozent auf 49,10 Euro zu. Innerhalb der nächsten drei Monate will Schering eigene Aktien im Wert von 250 Millionen Euro zurückkaufen. „Die Quartalszahlen entsprechen insgesamt den Erwartungen“, sagte die Pharma-Analystin der Bankgesellschaft Berlin, Meng Si. Nur das Betriebsergebnis sei ein bisschen schwächer als erwartet. Neben Betaferon, das etwa ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt, hätten sich auch die Hormonersatzmittel stärker als erwartet entwickelt. Eine neue Studie hatte vor einem erhöhten Krebs-Risiko infolge von Hormonersatzmitteln gewarnt. Das hatte auch die Schering-Aktie unter Druck gesetzt.

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