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Schienennetz: Bahn will Hauptstrecken schnell sanieren

Die Bahn will angesichts zunehmender Auslastung des 34.000 Kilometer langen deutschen Schienennetzes die Sanierung wichtiger Hauptstrecken forcieren. Für Bahnfahrer dürfte das unerfreuliche Nebenwirkungen haben.

Berlin - Die Bauarbeiten an viel befahrenen Gleisabschnitten sollen noch in diesem Jahr verstärkt werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßte die Pläne: "Es ist dringend erforderlich, dass das Netz in einen vernünftigen Zustand gebracht wird", sagte der Vorsitzende, Karl-Peter Naumann. Bei Verspätungen und Behinderungen müssten Reisende aber etwa mit Baustellenfahrplänen informiert werden. Bahnchef Hartmut Mehdorn wies Vorwürfe mangelhafter Instandhaltung durch den Konzern zurück.

Wenn es irgendjemanden gebe, der an einem guten Netz interessiert sei, sei es die Bahn, sagte Mehdorn der "Financial Times". Das Netz werde nicht vernachlässigt, auch wenn "einige Bürokraten" dies behaupteten. Sicherheitsmängel gebe es nicht. Der Bundesrechnungshof hatte in einem vor einigen Tagen bekannt gewordenen Berichtsentwurf auf massive Mängel hingewiesen. Die Sanierungspläne, die an diesem Freitag im Detail vorgestellt werden sollen, sind nach Angaben aus Unternehmenskreisen jedoch kein "Schnellschuss" als Reaktion auf die Kritik. Vielmehr gehe es um eine seit langem vorbereitete Strategie.

Baustellen bringen starke Einschränkungen

Laut "Handelsblatt" sollen für das Modernisierungsprogramm binnen drei Jahren rund fünf Milliarden Euro investiert werden. Bereits vom Frühjahr an würden Baustellen Einschränkungen und Verspätungen im bundesweiten Personen- und Güterverkehr zur Folge haben. Besonders betroffen sei die Nord-Süd-Route von Hamburg über Frankfurt/Main nach Basel. Um die Erneuerung zügig mit großen Baumaschinen vornehmen zu können, könnten auch wichtige Fernstrecken für Wochen nur eingleisig befahrbar sein. Während Sperrzeiten müssten Züge umgeleitet oder zum Teil eingestellt werden. Die Hauptstrecken in den alten Bundesländern seien zuletzt vor 30 Jahren umfassend erneuert worden. Zudem ist das Verkehrsaufkommen auf dem Netz zuletzt deutlich gestiegen.

Mehdorn gab sich trotz der anhaltenden politischen Debatte zuversichtlich über einen baldigen Börsengang des bundeseigenen Konzerns. Das Management bereite das Unternehmen auf diesen Schritt in der ersten Hälfte 2008 vor, sagte er der "Financial Times". Er sei zu "80, vielleicht 90 Prozent" sicher, dass bis Herbst Einigkeit über das Gesetzgebungsverfahren erzielt werden könne. Der 64-Jährige gab zudem zu erkennen, dass er über seinen bis Mitte 2008 laufenden Vertrag hinaus im Amt bleiben könnte. Sollte ihn der Aufsichtsrat fragen, weiterzumachen, würde er darüber "ernsthaft nachdenken". Nach Informationen des Tagesspiegel dürfte der Aufsichtsrat den Kontrakt um zwei Jahre bis 2010 verlängern. (tso/dpa)

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