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Wirtschaft: Schlechte Karten für Middelhoff

Einen neuen Telekom-Chef gibt es nicht vor der Wahl

Es wäre der Beginn einer wunderbaren Beziehung, wenn sie nicht zeitlich begrenzt wäre“, sagt Helmut Sihler, der Übergangschef an der Spitze der Telekom. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihn der Job auch auf Dauer reizen würde. „Wenn ich 15 Jahre jünger wäre, würde ich es gern machen“, sagt der 72-jährige ehemalige Manager des Waschmittel- und Chemiekonzerns Henkel. Bis Ende des Jahres wollen er und der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Hans-Dietrich Winkhaus, einen Nachfolger für den Posten des Telekom-Chefs gefunden haben. Natürlich stehe man unter Zeitdruck, sagt Sihler, doch man werde nicht in Hektik verfallen. Vor Ron Sommers Rücktritt waren viele im Gespräch, alle haben abgewunken.

Immer wenn ein Spitzenposten im Telekommunikationsbereich frei wird, fällt der Klaus Esser. Der ehemalige Mannesmann-Chef verlor seinen Posten nach der Übernahmeschlacht mit Vodafone. Gegen ihn läuft ein Verfahren, ob seine Abfindung in Höhe von 60 Millionen Mark rechtens war. Gehandelt wird Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Finanzminister Hans Eichel soll mit Winkhaus und Sihler bereits über Middelhoff gesprochen haben. Ergebnis: Middelhoff soll den Posten nicht übernehmen, denn er gilt eher als visionärer Medien-Manager – die Telekom brauche aber jemanden, der das Unternehmen konsolidiert.

Ein Telekom-Mitarbeiter sagt: „Von all den Leuten, die da im Gespräch waren, ist hier noch nie einer aufgetaucht.“ Vieles spricht dafür, dass über die Nachfolge erst nach der Bundestagswahl am 22. September entschieden wird. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Top-Manager bereit sein wird, sich auf den Stuhl von Ron Sommer/Helmut Sihler zu setzen, bevor er weiß, wer Kanzler und Finanzminister sein wird. Denn mit 42 Prozent der Telekom-Aktien hat der Bund das Sagen. vis

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