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Wirtschaft: Schlechte Stimmung für Adidas

DÜSSELDORF (tag/HB).Die Aktie der Adidas-Salomon AG, Herzogenaurach, gehört zu den Lieblingen der Analysten.

DÜSSELDORF (tag/HB).Die Aktie der Adidas-Salomon AG, Herzogenaurach, gehört zu den Lieblingen der Analysten.Nur wenige Banken empfehlen ihren Kunden die Anteile des Sportartikelherstellers nicht zum Kauf.Auch die Ankündigung des Unternehmens, die Halbjahresbilanz des im vergangenen November eingekauften Golf-, Ski- und Radsportexperten Salomon sei "enttäuschend", erschüttert längst nicht alle Branchenspezialisten.Sie setzen langfristig auf die Stärke des Unternehmens.Die Börse reagierte allerdings weniger vertrauensselig: Zum Ende des Xetra-Handels am Freitag kostete ein Anteil 252,40 DM, knapp 10 Prozent weniger als am Tag zuvor.

Adidas-Salomon hatte am Freitag, wie berichtet, per Pflichtmitteilung angekündigt, nach vorläufigen Zahlen sei der Umsatz im ersten Halbjahr um 55 Prozent, der Gewinn vor Steuern aber nur um acht Prozent gestiegen.Die endgültigen Zahlen will das Unternehmen am 4.August veröffentlichen.Die Analysten reagierten mit Kritik."Sehr enttäuscht" sei er über die Pflichtmitteilung, sagte Nils Bartram von Hauck & Aufhäuser.Nicht so sehr über die Zahlen, sondern darüber, daß Konzern-Chef Robert Louis-Dreyfuss noch vor gut zwei Wochen vollmundig angekündigt hatte, der Vorsteuergewinn werde um 20 Prozent steigen - eine Zahl, der offiziell noch niemand widersprochen hat.Ein Dax-Unternehmen wie Adidas könne es sich nicht leisten, Investoren so zu behandeln, sagte Bartram.Vertrauen sei für den Kurs enorm wichtig.Peter Schilling vom Bankhaus Delbrück ergänzte, Adidas müsse endlich folgende Fragen beantworten: "Welche Probleme gibt es? Mit welchen Mitteln werden Sie bekämpft? Welche Ziele setzt sich das Unternehmen dabei?"

Trotz dieser Kritik halten die Wertpapierexperten ihre Kursprognosen für die nächsten Monate aufrecht.Bei 350 DM sieht Mark Unger von der Oppenheim Finanzanalyse die Adidas-Aktie in zwölf Monaten.Er erwarte, daß der Vorsteuergewinn vor Sonderposten 1998 um 15 bis 20 Prozent wachsen werde.Bernd Janssen von Warburg Dillon Reed sagt, die Anleger hätten überreagiert.Er empfiehlt die Aktie weiter zum Kauf.In einem Jahr erwartet er einen Kurs von 340 DM.Ein Preis, von dem die Aktie noch vor kurzem nicht viel trennte.Einen Schlußkurs von 328,50 DM notierte die Frankfurter Börse am 11.Juni.Ähnlich hoch stand die Aktie aber bereits im März.

Zu dem Kurssturz trugen auch schwache Ergebnisse der US-Konkurrenten Nike und Reebok sowie des Golf-Marktführers Calloway bei.Insgesamt stünden Sportartikelhersteller momentan bei den Anlegern nicht hoch im Kurs, erläuterte Oppenheim-Analyst Unger.Bleibe die Stimmung so schlecht, könne sich sein Kursziel leicht als "Schall und Rauch" erweisen.

Fundamental sieht Warburg-Mann Janssen drei Knackpunkte für die Zukunft des Unternehmens und der Aktie: den Golf-Markt, die Integration von Salomon und das Wachstum in den USA.Seine Analyse: 1998 sei zwar für die erfolgsverwöhnte Hochpreis-Marke Taylor Made in den USA ein Jahr mit geringem Absatz und starken Preisnachlässen gewesen.Langfristig würden sich die qualitativ hochwertigen Produkte des Unternehmens aber wohl durchsetzen.Die anfangs schleppende Integration von Salomon mache Fortschritte, und für den Umsatz in den USA prognostiziere er 1998 ein Plus von 60 Prozent.Kollege Unger zieht aus seinen ähnlich optimischen Prognosen den Schluß, daß "Adidas mit Salomon nicht den Falschen gekauft hat".

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