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Schmiergeldaffäre: Ex-Vorstand von Siemens soll vor Gericht

In der Siemensaffäre um Schmiergeldzahlungen an Betriebsräte soll erstmals ein ehemaliger Vorstand des Unternehmens vor Gericht. Johannes Feldmayer wird die Veruntreuung von Konzernvermögen vorgeworfen.

In der Affäre um versteckte Zahlungen an Betriebsräte soll der frühere Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer laut einem Zeitungsbericht vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth plane, im Frühjahr Anklage gegen Feldmayer wegen der Geldflüsse an die Betriebsräte-Organisation AUB zu erheben, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" vom Mittwoch. Auch der ehemalige AUB-Chef Wilhelm Schelsky soll demnach angeklagt werden. Feldmayer wäre der erste Ex-Vorstand, der wegen der Siemens-Skandale vor Gericht müsste. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt daneben wegen der weltweiten Schmiergeldzahlungen ebenfalls gegen frühere Vorstände.

Dem Bericht zufolge wird Feldmayer von den Ermittlern die Veruntreuung von Konzernvermögen vorgeworfen. Gegen den früheren Siemens-Betriebsrat und späteren AUB-Chef Schelsky ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Untreue. Fast zwei Jahrzehnte lang hat Siemens die arbeitgebernahe Betriebsräte-Organisation AUB über deren langjährigen Vorsitzenden Wilhelm Schelsky heimlich finanziert, um im Konzern ein Gegengewicht zur IG Metall zu schaffen. Die Konzernspitze soll Schelsky über fingierte Rechnungen gut 50 Millionen Euro zukommen lassen haben, die dieser größtenteils in seine Organisation steckte, berichtet die "SZ" unter Berufung auf Ermittler. Viele Rechnungen sollen über Feldmayer gelaufen sein.

Der Aufsichtsrat von Siemens hatte Feldmayers Vertrag, der im vergangenen September ausgelaufen war, wegen der AUB-Affäre nicht verlängert. Der gebürtige Augsburger hatte seit 1979 nach und nach bei Siemens Karriere gemacht. 1999 wurde er Vorstand der Sparte Automatisierung und Antriebstechnik und 2003 schließlich Mitglied des Zentralvorstandes, des innersten Zirkels der Macht. (ut/AFP)

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