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Schmiergeldaffäre: Siemens bittet Beschuldigte zur Kasse

Siemens will im Zuge des Korruptionsskandals hart durchgreifen - und fordert nun von den Verantwortlichen Schadensersatz.

München - Für einige der Beschuldigten im Korruptionsskandal von Siemens wird es ernst: Der Münchener Technologiekonzern fordert von mehreren früheren und noch aktiven Mitarbeitern jeweils eine Million Euro Schadenersatz. Ein Siemens-Sprecher bestätigte am Montag, dass das Unternehmen entsprechende Mahnbescheide verschickt habe.

Betroffen sind Manager aus der ehemaligen Kommunikationssparte Com, gegen die von der Staatsanwaltschaft München ermittelt wird. Mit den Mahnbescheiden solle einer Verjährung entgegengewirkt werden, sagte der Sprecher. Siemens hat im Zuge der Aufklärung der Affäre im vergangenen Jahr einige aktuelle und ehemalige Mitarbeiter aufgefordert, schriftlich auf eine Verjährung zu verzichten. Da nicht alle dieser Aufforderung nachgekommen seien, habe der Konzern nun mit den Mahnbescheiden reagiert.

Amtierende oder frühere Vorstände sind von der Aktion offenbar nicht betroffen. Ob der Konzern auch gegen sie vorgehen wird, muss der Aufsichtsrat entscheiden.

Den Beschäftigten wird vorgeworfen, sie hätten in der früheren Konzernsparte Com schwarze Kassen gebildet und ausländische Geschäftspartner oder Amtsträger bestochen, um Aufträge für Siemens zu bekommen. Insgesamt sind bei dem Konzern in den vergangenen Jahren 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen verschwunden und vermutlich größtenteils im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden. 449 Millionen Euro davon entfallen allein auf die Sparte Com, mehr als 300 Millionen auf den Kraftwerksbereich und 88 Millionen auf die Zugsparte. jojo (HB)

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