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Schmiergeldskandal: Ehemaliger Siemens-Direktor bekommt Bewährungstrafe

Robert Siekaczek, Ex-Direktor bei Siemens, ist ist der erste Verurteilte in der Schmiergeldaffäre beim Münchener Technologiekonzern. Mit zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe fällt das Urteil allerdings milde aus - der Manager half bei der Aufklärung des Skandals.

Im ersten Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens hat das Landgericht München am Montag einen früheren Manager zu einer Strafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich Reinhard Siekaczek in 49 Fällen der Untreue gegenüber Siemens schuldig gemacht hat, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll in der Urteilsbegründung.

Aus diesem Grund wurde der 57-Jährige außerdem zu einer Geldstrafe in Höhe von 108.000 Euro verurteilt. Damit folgte das Gericht bei der Bewährungsstrafe der Forderung der Staatsanwaltschaft, die mit 180.000 Euro aber eine höhere Geldstrafe gefordert hatte. Der Verteidiger von Siekaczek hatte auf ein mildes Urteil plädiert, ohne sich jedoch auf ein Strafmaß festzulegen. Das Gericht rechnete es dem geständigen Ex-Manager als strafmildernd an, dass dieser durch umfangreiches Beweismaterial zur Aufklärung der Siemens-Schmiergeldaffäre beigetragen hat.

53 Millionen Euro aus Siemens-Kassen

In Absprache mit seinem Vorgesetzten und anderen Kollegen hatte Siekaczek insgesamt 53 Millionen Euro aus dem Konzern abgezogen und damit schwarze Kassen gefüllt. Mit dem Schmiergeld sollte die Sparte, in der Siekaczek für Siemens arbeitete, Aufträge für den Konzern an Land ziehen.

Der ehemalige Direktor gilt in der Aufklärung des Skandals um insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Schmiergeldern als Schlüsselfigur. Nach seiner Festnahme Ende 2006 hatte er der Staatsanwaltschaft das System der schwarzen Kassen bei Siemens umfassend erklärt. Wegen dieser Mitarbeit fiel seine Strafe niedriger aus als möglich. (jg/dpa/ddp/AFP)

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