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Schmiergeldskandal: Siemens-Chef: "Ich möchte mich ausdrücklich entschuldigen"

Peter Löscher, Vorstandsvorsitzender von Siemens, hat sich bei den Beschäftigten und Betriebsräten für die mutmaßlichen Zahlungen des Konzerns an die Arbeitnehmerorganisation AUB entschuldigt. Bei der Gewerkschaft steht der Konzern aber noch mit einem anderen Punkt in der Kritik.

"Alles, was ich über dieses Thema weiß, hat bei mir persönlich den Eindruck erweckt, dass hier ein merkwürdiges und fehlgeleitetes Verhalten Platz gegriffen hat. Soweit dieses Verhalten aus der Mitte unseres Unternehmens genährt worden ist, möchte ich mich dafür ausdrücklich entschuldigen - bei den Betriebsräten, bei der Belegschaft und bei der IG Metall", sagte Löscher nach Angaben aus Teilnehmerkreisen bei einer Betriebsräteversammlung. Der Konzern bestätigte lediglich Löschers Teilnahme an der Veranstaltung.

Auch unter dem Dach der AUB gebe es Betriebsratsmitglieder, die - wie es dem Geist der Betriebsverfassung und Mitbestimmung entspreche - sich im besten Glauben und ohne Unterschied zu Betriebsräten anderer Organisationen für die Belange ihrer Kollegen eingesetzt hätten, erklärte der Siemens-Chef. "Ihre Arbeit gehört nicht an den Pranger. Diese Betriebsräte haben genauso viel Respekt und Anerkennung verdient wie andere", wurde Löscher zitiert.

Vor dem Hintergrund des anstehenden Konzernumbaus und der Gewerkschaftskritik am milliardenschweren Aktienrückkauf-Programm von Siemens rief Löscher zu einem offenen und vertrauensvollen Umgang auf. "Ich möchte, dass wir direkt miteinander reden und uns sagen, was wir denken oder voneinander halten, dafür stehe ich zur Verfügung. Eine Atmosphäre von Offenheit und Vertrauen ist mir dabei ein persönliches Anliegen."

"Die Belange der Beschäftigten drohen auf der Strecke zu bleiben"

Am Vortag hatte Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer Siemens davor gewarnt, bei seinem geplanten Konzernumbau die Beschäftigten aus dem Blick zu verlieren. "Die Erwartungen der Aktionäre werden übererfüllt, aber die Belange der Beschäftigten drohen dabei auf der Strecke zu bleiben", hatte der Gewerkschafter erklärt und zugleich eine nachhaltige Unternehmensstrategie und ein Bekenntnis von Siemens zum Standort Deutschland gefordert.

Dazu erklärte Löscher nach Angaben aus den Teilnehmerkreisen, gemeinsames Ziel müsse immer sein, "unser Unternehmen erfolgreicher und wettbewerbsfähiger zu machen, denn das ist die Voraussetzung für dauerhaft sichere und hochwertige Ausbildungs- und Arbeitsplätze". (mit dpa)

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