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Schmiergeldskandal: Siemens holt Mannesmann-Anwälte

Die Führungsspitze von Siemens bereitet sich offenbar bereits darauf vor, selbst in die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu geraten. Daher wurden die Anwälte des gerade beendeten Mannesmannprozesses engagiert.

München/Düsseldorf - Die prominenten deutschen Strafverteidiger, die bereits im Mannesmann-Prozess eine führende Rolle spielten, wurden als Rechtsbeistände verpflichtet, berichtete das "Handelsblatt" vorab. So habe Konzernchef Klaus Kleinfeld den Strafrechtler Klaus Volk gewonnen, im Mannesmann-Verfahren der Verteidiger von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann. Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer seinerseits werde von Sven Thomas beraten, der im Verfahren um die Millionenabfindungen bei Mannesmann Ex-Konzernchef Klaus Esser vertrat.

Frühestens Mitte kommender Woche werde die Öffentlichkeit über den aktuellen Ermittlungsstand in der Schmiergeldaffäre des Konzerns informiert, sagte Behördensprecher Anton Winkler auf Anfrage. Ob Ganswindt bis dahin in Untersuchungshaft bleiben wird, wollte Winkler ebenfalls nicht sagen. Siemens lehnte einen Kommentar zu der Festnahme des ehemaligen Vorstands der Telekom-Sparte Com ab. "Wir äußern uns nicht zu ehemaligen Mitarbeitern", sagte eine Siemens-Sprecherin.

Nach einem Bericht von "Spiegel online" soll Ganswindt von einem ehemaligen Kollegen im Bereichsvorstand der Com-Sparte belastet worden sein. Dieser habe ausgesagt, dass Ganswindt bereits deutlich vor Anfang 2004 über das vermutete Schmiergeld-System informiert worden sei. Ganswindt war im September auf eigenen Wunsch nach 17 Jahren bei Siemens ausgeschieden. 2001 wurde er Chef des später in Com aufgegangenen Netzwerkgeschäfts, seit 2004 saß er im Zentralvorstand. Seit seinem Ausscheiden arbeitet Ganswindt als Vorstandschef der Luxemburger Elster Group, der früheren Ruhrgas Industries. Die Elster Group lehnte zunächst ebenfalls jeden Kommentar zu der Festnahme ab. (tso/AFP)

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