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Wirtschaft: Schnäppchen im Netz

Seit Anfang dieses Jahres kassieren die großen Online-Buchhändler wie Amazon.de, BOL.

Seit Anfang dieses Jahres kassieren die großen Online-Buchhändler wie Amazon.de, BOL.de und andere Große der Branche für Porto und Verpackung ab – wenn die Bestellung unter einem bestimmten Betrag bleibt. Bücher frei Haus gibt es dagegen immer seltener.

Für den Kauf könnte das künftig ausschlaggebend sein. Denn ansonsten gibt es in der Branche kaum noch nennenswerte Unterschiede. Service, Lieferqualität und auch Zahlungsmodalitäten haben sich bei den meisten Online-Buchhändlern inzwischen weitgehend angeglichen. Und ein Preiswettbewerb findet auf Grund der Buchpreisbindung ohnehin nicht statt.

„Nun merkt der Kunde, dass auch Amazon.de nur mit Wasser kocht“, sagt Heinrich Riethmüller von der Osiander-Buchhandlung in Tübingen. Das Familienunternehmen, eines der ersten Online-Buchhandlungen in Deutschland, liefert nach wie vor Versandkosten frei - innerhalb des deutschsprachigen Raumes. Der finanzielle Spielraum dafür scheint vorhanden. „Dieses Jahr werden wir das auf jeden Fall noch durchhalten“, versichert Riethmüller und hofft, dass die Kundschaft bei der Stange bleibt.

Auch die beiden Online-Buchhändler Booxtra.de und Buecher.de wollen in Zukunft keine Versandkosten eintreiben, sagt Carola Ramminger, Pressesprecherin der Booxtra -Firmengruppe. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hätten sich die Umsätze im ersten Halbjahr 2002 mehr als verdoppelt. Inwieweit das der neuen Porto-Regelung von Amazon & Co zu verdanken ist, ist zwar nicht ganz klar. Doch profitiert haben die portofreien Händler in jedem Fall.

Alexander Merkt von Buch24.de sieht das kritischer. Der Kunde akzeptiere die Porto-Pflicht bei Amazon ganz selbstverständlich, da für die meisten „Amazon einfach Synonym für Online-Buchhandel ist.“ Einen Wettbewerbsvorteil sieht Merkt nicht. Dennoch will Buch24.de weiter „eisern an der Versandkostenfreiheit festhalten.“ Andernfalls würde man den Großen der Branche noch mehr Geschäft überlassen.

Anders bei Abebooks.de: Der Online-Buchhändler stellt seiner Kundschaft Porto in Rechnung. Das Unternehmen bietet dafür andere Vorteile. Denn es hat sich auf antiquarische, vergriffene und gebrauchte Bücher spezialisiert, die nicht der Preisbindung unterliegen. Darum kann der Online-Buchhändler gute Preise anbieten, sagt Pressesprecherin Angela Reinhardt. Außerdem ist das Angebot konkurrenzlos: Im Netz finden sich rund 40Millionen Bücher; weltweit vermittelt Abebooks.de über 10000 Antiquariate.

Richtig sparen kann der Online-Kunde trotz einer Versandkostenpauschale bei Jokers.de. Diese Plattform dient dem wahren und preisbewussten „Buchliebhaber“, sagt Carola Ramminger. Vergriffene Exemplare, Sonderausgaben, Restauflagen und andere „bibliophile Schätzchen“ bietet der „Restseller“ garantiert 40 bis 90 Prozent billiger als beim Neukauf. Christian Gmelin

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