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Schnäppchenjagd: "Wer bar zahlt, kann verhandeln"

Die Verbraucherschützerin Gabriele Francke sieht Angebote zur Null-Prozent-Finanzierung kritisch.

Frau Francke, lohnt es sich, Angebote zur Null-Prozent-Finanzierung anzunehmen?



Wir sehen das kritisch. Solche Angebote verlocken die Leute, sich schnell ihre Wünsche zu erfüllen. Sie denken dabei oft nicht darüber nach, dass auch diese Ware am Ende bezahlt werden muss und dass die Ausgaben das häusliche Budget übersteigen können.

Zahlen Kunden bei Ratenzahlung mehr?

Das kommt darauf an, ob die Finanzierung am Ende wirklich zum Nulltarif zu haben ist. Es lohnt sich immer, die Preise und die Qualität der Ware mit anderen Angeboten zu vergleichen. Zudem gilt grundsätzlich: Wer bar bezahlt, kann immer über den Preis verhandeln und bekommt die Ware dann unter dem Strich häufig günstiger.

Also lieber Hände weg von den Finanzierungsangeboten der Händler?

Das ist eine Frage des Einzelfalls. Schlecht beraten ist immer der Kunde, der den Aussagen aus der Werbung blind vertraut. Besser ist es, auch in Zeiten, in denen sich die Händler wahre Rabattschlachten liefern, lieber einen kühlen Kopf zu bewahren – und nachzurechnen.

Sollte man seine Anschaffung lieber über eine Bank als über den Händler finanzieren?

Häufig arbeiten die Verkäufer mit einer Bank zusammen. Die wenigsten Händler geben heute noch selbst Kredite. Die zugrundeliegenden Kreditkonditionen sollte man ebenso mit anderen Angeboten vergleichen wie die Qualität und den Preis der Ware. Man darf sich nicht darauf verlassen, dass aus einer Null-Prozent-Finanzierung tatsächlich null Prozent werden. Hinzu kommt: Wer keine gute Bonität hat, dem bleiben diese supergünstigen Konditionen ohnehin meist verschlossen.

Wie kann man verhindern, in die Schuldenfalle zu geraten?

Es gibt einen ganz alten Trick: Führen Sie ein Haushaltsbuch! Dort schreiben Sie jeden Monat alle Einnahmen und Ausgaben auf. Das hilft, den Überblick über die Finanzen zu behalten. Den verliert man übrigens auch ganz schnell, wenn man ständig mit Kreditkarte bezahlt. Wer zum Einkaufen sein Portemonnaie benutzt, der merkt sofort, wenn das Geld ausgeht.

Das Gespräch führte Corinna Visser

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