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Wirtschaft: Schön gerechnet

Carsten Brönstrup

Es wäre schön, wenn Wolfgang Clement Recht behielte. Wenn der Aufschwung tatsächlich im kommenden Jahr weiterginge und die Wirtschaft um 1,7 Prozent wüchse. Und wenn 2005 endlich der Arbeitsmarkt in Schwung käme. Allein, die Beamten im Wirtschaftsministerium haben sich offenbar die Zukunft schön gerechnet, als sie die Wachstumsprognose der Regierung aufstellten. Die Risiken, die vom teuren Öl und dem schwachen Dollar ausgehen, haben sie zu wenig beachtet; ebenso wenig die vielen anderen Unsicherheitsfaktoren. Unklar ist, ob die Gewinne der Unternehmen auch im kommenden Jahr so sprudeln werden wie in diesem; ungewiss ist, welchen Kurs der nächste USPräsident einschlagen wird und was der für den Welthandel bedeutet. Zwar ehrt es Clement, wenn er mit einer optimistischen Prognose gute Stimmung verbreiten will – das ist angesichts des anhaltenden Konsumstreiks und der Investitionsflaute auch bitter nötig. Dazu braucht es aber mehr als nur eine gut klingende Wachstumsannahme und ein paar warme Worte. Um robuster und vor allem kräftiger zu wachsen, müssen Clement und sein Kanzler erklären, welche Reformprojekte sie 2005 angehen wollen. Damit die Stimmung im Land nicht allein bestimmt wird von Opel, Karstadt oder Schlecker. Sondern von Unternehmen mit neuen Ideen, Produkten und Arbeitsplätzen.

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