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Wirtschaft: Schokolade und Sonne

Mit Chocri und Haticon kommen zwei der drei bundesweiten „Gründer Champions“ aus der Region

Berlin – Früchte, Nüsse, Krokant, vielleicht auch kandierte Rosenblüten, Speck oder gar Hanf – bei der Berliner Firma Chocri können Kunden ihre eigene Schokolade kreieren – aus 100 verschiedenen Zutaten. Das junge Unternehmen, das im September 2008 seinen Internetverkauf startete, ist mit seiner Schokolade nach Wunsch so erfolgreich, dass sich Ritter Sport kürzlich ein Drittel der Firma sicherte. Nun erhielt das Berliner Startup den KfW-Unternehmenspreis „GründerChampions 2010“. Er wurde am Donnerstagabend in Berlin verliehen. Zugleich wurden damit die 26. Deutschen Gründer- und Unternehmertage (Degut) von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) eröffnet – eine Messe für Unternehmer und Existenzgründer. „Gründer sind die Frischzellenkur der Marktwirtschaft“, sagte der Minister. Deutschland brauche „diese mutigen Leute“.

Den mit je 6000 Euro dotierten bundesweiten Preis vergab die staatliche KfW-Bankengruppe an drei Firmen, ein Kleinst-, ein Dienstleistungs- und ein High-Tech-Unternehmen. Sie wurden aus 16 Landessiegern ausgewählt. Kriterien waren wirtschaftlicher Erfolg, Schaffung und Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, ethische Verantwortung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Neben Chocri, das als Bundessieger bei den Kleinstunternehmen ausgezeichnet wurde, wurde in der Kategorie Dienstleistungen ein weiteres Unternehmen aus der Hauptstadtregion prämiert: die 2006 gegründete Firma Haticon, die im uckermärkischen Pinnow Befestigungssysteme für Solaranlagen herstellt. Auch der dritte Sieger sitzt im Osten, die Medizintechnik-Firma Avidal Vascular aus Halle.

Die Berliner Schokoladenproduzenten hat der Erfolg überrascht: „Es ist einfach eine tolle Erfahrung, die wir hier machen, aus einer verrückten Idee hat sich ein Unternehmen entwickelt, das zwischen 3000 und 5000 Schokoladentafeln am Tag fertigt“, sagt einer der beiden Gründer, Franz Duge. Die Idee zu Chocri kam Anfang 2008. Damals verkaufte Duge Schokoladenbrunnen. Auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Freundin hatte er die Idee, ihr eine selbst gemachte Schokolade mit ihren Lieblingssüßigkeiten zu schenken. Es entstand weiße Schokolade mit Gummibärchen und Studentenfutter. Weil immer mehr Freunde nach der Schokolade fragten, entschieden sich Duge und sein Freund Michael Bruck, ein Unternehmen zu gründen. Am 1. September 2008 ging die Website online. Die Tafel – weiß, zartbitter oder Vollmilch – kostet 1,90 Euro, jede weitere Zutat wird extra berechnet. Die Schokolade wird aus fair gehandeltem Bio-Kakao hergestellt. Mittlerweile arbeiten 30 Leute in Produktion, Verwaltung und IT. Die Tafeln, im Netz zu bestellen, werden in Berlin-Lichtenberg hergestellt. Nun will die Firma auch mithilfe von Ritter Sport weiter wachsen. 2009 lag der Umsatz von Chocri bei einer Million Euro, 2010 sollen es mindestens doppelt so viel sein. 30 neue Mitarbeiter sollen dazukommen. „Wir sind gerade dabei, auch den amerikanischen und den englischen Markt zu erobern“, sagt Bruck.

Was die beiden Schokoladenproduzenten noch planen, hat sich bei der Haticon GmbH schon erfüllt. Seit 2006 produziert die Firma im brandenburgischen Pinnow patentierte Befestigungssyteme für Fotovoltaikanlagen. „Ich freue mich nicht nur über den guten Start, sondern auch darüber, dass wir sehr schnell gewachsen sind“, sagt Geschäftsführer und Gründer Gido Genschorek. Für das Unternehmen arbeiten 650 Mitarbeiter. In Spanien, Tschechien, Israel, Italien und Frankreich beschäftigt die Firma externe Ingenieure. 2011 könnte das Unternehmen stärker im Ausland aktiv werden: Dann sollen ein zweites Werk und ein Logistikzentrum in Südeuropa in Betrieb gehen. Der bisherige Erfolg reicht Genschorek aber noch nicht: „Unser Ziel ist die deutliche Marktführerschaft in Europa.“

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