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Wirtschaft: Schokolade zum Frühstück

Neue Riegel sollen Falten glätten und gut fürs Herz sein. Aber Experten sagen: Vor allem machen sie dick

Von Robert J. Davis Es gibt vielleicht romantischere Geschenke zum Valentinstag als ausgerechnet Schokolade, die das prämenstruelle Syndrom bekämpft. Doch „funktionelle“ Schokolade ist im Kommen. Die Hoffnungen sind groß: von der Verringerung der Falten bis hin zur Verhinderung von Herzinfarkten. Auch wenn es Anzeichen gibt, dass bestimmte Sorten Schokolade die Gesundheit fördern, sind die meisten dieser Werbebehauptungen leider doch eher fraglich.

Am besten erforscht ist die Frage, ob Schokolade gut fürs Herz ist. Die Forschung zeigt, dass Kakao einen hohen Gehalt antioxidativer Flavanole hat. Diese sind auch in Rotwein, Obst, Bohnen, Nüssen und bestimmten Teesorten enthalten. Manche Forscher vermuten, dass die Flavanole im Kakao einen positiven Einfluss auf das HerzKreislauf-System haben, indem sie die Blutgefäße erweitern und die Blutgerinnung verhindern. Ausgewertet wurden die Ergebnisse verschiedener großer Studien, die sich allerdings überwiegend mit anderen Nahrungsmitteln als Schokolade befassten.

Der Anteil der Flavanole in Schokolade ist unterschiedlich, je nachdem, wo der Kakao herkommt und wie er verarbeitet wurde. Unverarbeitete Kakaobohnen haben in der Regel einen hohen Flavanoidgehalt. Aber die Techniken, die angewandt werden, um das Kakaoaroma zu verbessern, wie die Gärung und Röstung, können den Flavanoidgehalt verringern. Milchschokolade hat in der Regel einen geringeren Anteil an Flavanolen als dunkle Schokolade, weil sie weniger Kakao enthält.

Mars hat an der Herstellung von Schokolade mit hohem Flavanoidgehalt gearbeitet. Der Konzern stellt die „Dove Dark“-Schokolade her, für die der Konzern keinen Anspruch auf übermäßigen gesundheitlichen Nutzen erhebt und die „Cocoa-Via“- Riegel, die im Internet vertrieben werden und „ein gesundes Herz fördern" sollen. Der Konzern kann sich auf eine fundierte Forschung berufen, die auch der Überprüfung durch die Konkurrenz standhielt.

Weniger Forschung steckt hinter anderen Produkten wie der von Bissinger hergestellten „Spa Chocolate“. Sie enthält dunkle, zuckerfreie Schokolade und Antioxidans-reiche Früchte und Nüsse. Die Verbraucher werden aufgefordert, jeden Tag ein Stück zu essen, was Herzkrankheiten vorbeugen, das Kurzzeitgedächtnis verbessern und dem Altern entgegenwirken soll. Doch Experten sagen, für diese Behauptungen gäbe es keinen Beweis. Ähnlich skeptisch sind sie bei Schokoriegeln, die die Haut glätten, den Schlaf verbessern, Stress reduzieren und das prämenstruelle Syndrom oder die Wechseljahre erleichtern sollen.

Viele Experten sagen, es sei nichts dagegen einzuwenden, sich ab und zu etwas Schokolade zu gönnen. Doch man dürfe nicht vergessen, dass Schokolade viele Kalorien habe und man es deshalb nicht übertreiben dürfe. Wie auch immer sie hergestellt wird und was auch immer sie beinhaltet: Schokolade ist letztendlich eine Süßigkeit, keine Medizin.

Übersetzt und gekürzt von Tina Specht (Rice), Svenja Weidenfeld (Schokolade), Matthias Petermann (Öl), Karen Wientgen (Kuba), Christian Frobenius (Frankreich)

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