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Wirtschaft: Schritt für Schritt mit Bit by bit an die Börse

Der Informatikunterricht war Martin Reiter in der Schule ein Greuel."Das war völlig langweilig", stöhnt er.

Der Informatikunterricht war Martin Reiter in der Schule ein Greuel."Das war völlig langweilig", stöhnt er.Die Zeugnisnote war dementsprechend: Eine glatte Fünf.Heute ist Reiter Vorstand des Berliner Software-Unternehmens "Bit by bit", das Anfang nächsten Jahres an die Börse gehen will.

Die Begeisterung für das Basteln mit Bits und Bytes kam ganz unvermittelt.Ein Nebenjob bei IBM, mit dem Reiter sein Studium finanzierte, brachte den Durchbruch: Die Herren bei Big Blue waren so überzeugt von den Talenten ihrer Aushilfskraft, daß sie ihm eine Lehrstelle zum Informationselektroniker anboten.Als erster Azubi in zehn Jahren schloß Reiter seine Ausbildung mit der Note "Eins Plus" ab.Der weitere Weg schien vorgezeichnet: Er studierte Informatik, unterstützt von einem IBM-Stipendium.Nach dem Diplom kam die nächste Herausforderung."Ich hatte die Gelegenheit, beim Berliner Systemhaus BFI sofort als Gesellschafter einzusteigen, das war natürlich eine Riesenchance." Das Unternehmen entwickelte sich gut, schließlich signalisierte eine Berliner Immobilienfirma, daß sie sich an der Entwicklung eines neuen Windows-basierten Softwareprodukts beteiligen wolle.Das war der Startschuß zur neuen Selbständigkeit: Gemeinsam mit seinem Partner Markus Zielniok und einem Startkapital von 250 000 DM gründete er "Bit by bit".Das Unternehmen konzentrierte sich auf die Entwicklung der Software Organice, die nicht nur Adressen verwaltet, sondern auch automatisch Anrufer erkennt und alle verfügbaren Informationen zu den Gesprächspartnern anzeigt.Reiter ist besonders stolz darauf, daß die beiden Unternehmer die Finanzierung der teuren Produktentwicklung aus eigenen Mitteln schafften."Den Banken war Software zu risikoreich", sagt Reiter.Mittlerweile hat die Organice viele Fans, das Unternehmen wächst.Die Finanzierung ist ebenfalls kein großes Problem mehr, denn inzwischen ist das Unternehmen zur "kleinen AG" geworden, einer Unternehmensform, die es seit 1994 nicht börsennotierten Unternehmen ermöglicht, Aktien zu verkaufen.

Die Eigenschaft, die Reiter in seinem Berufsleben am meisten geholfen hat, ist sein Durchhaltevermögen.Der sportliche Mann, der in seiner Freizeit Marathon läuft, weiß, daß die innere Einstellung einen großen Anteil an Erfolg und Mißerfolg hat."Ich habe immer fest daran geglaubt, daß wir mit unserem Unternehmen auf dem richtigen Weg sind", sagt Reiter.Seine Bereitschaft, neue Wege zu gehen und dafür Risiken auf sich zu nehmen, hat ihm bei seinem Aufstieg ebenfalls geholfen.Grund zum Ausruhen gibt es für Reiter noch lange nicht: Im nächsten Jahr soll das Unternehmen an die Börse.Das nächste Ziel hat Reiter auch schon im Blick: Langfristig soll Bit by bit international agieren.Klar, daß da ein zwölf-Stunden-Arbeitstag kaum reicht.Dennoch will Reiter mehr Zeit mit seiner Familie verbringen.Schuld daran ist nicht zuletzt seine sechs Jahre alte Tochter Marie-Louise.

SSG

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