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Die 19-jährige Schülerin arbeitet neben der Schule in einer Tempelhofer Eisdiele.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Schülerjobs in Berlin: Geld verdienen statt Ferien machen

Beim Bäcker, bei Konzerten und im Zoo: Wo Berliner Schülerinnen und Schüler im Sommer noch arbeiten können – und welche Regeln für sie gelten.

Mit dem Hund spazieren gehen, mit ihm spielen und schmusen, das kann ein Schüler in Berlin seinen Ferienjob nennen, wenn er mag. Nicht alle Familien, die ein Haustier haben und verreisen, möchten oder können den Vierbeiner mitnehmen. Deswegen suchen sie auch jetzt noch – wo die Schulferien bereits begonnen haben – dringend nach Tierliebhabern.

In den freien Sommerwochen können Schülerinnen und Schüler den Ranzen mal für eine Weile in die Ecke stellen. Sie müssen keine Hausaufgaben machen, keine Klausuren schreiben, sondern können an sonnigen Tagen ausschlafen, ins Freibad radeln, und abends so lange wach bleiben wie sie wollen. Es sei denn, sie wollen die Zeit nutzen, um das Taschengeld aufzubessern.

Wann Jugendliche jobben dürfen

Zunächst einmal gilt: Unter 13 Jahren dürfen Kinder nicht arbeiten. Bis zum einschließlich 14. Lebensjahr ist das Jobben nur mit Zustimmung der Eltern erlaubt und auch nur für zwei, drei Stunden am Tag. Zwischen 15 und 17 Jahren können Mädchen und Jungen vier Wochen im Jahr jobben. Die Arbeitszeit von acht Stunden am Tag und vierzig Stunden pro Woche darf bei Schulpflichtigen laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) nicht überschritten werden. Außerdem sei das Arbeiten außerhalb des Zeitraums von sechs bis 20 Uhr generell nicht erlaubt. Ist jemand mindestens 16 Jahre alt, darf er aber in Gaststätten bis 22 Uhr und in Mehrschicht-Betrieben bis 23 Uhr arbeiten – nicht aber am Wochenende.

Und was, wenn der Chef einen trotz dieser Bestimmungen länger schuften lässt? „Man muss sich nicht alles gefallen lassen“, sagt die DGB-Bundesjugendsekretärin, Manuela Conte. „Verstöße gegen Arbeitsschutzgesetze sollte keiner tolerieren.“ In solchen Fällen könnten sich Schüler und Eltern an die Aufsichtsbehörden wenden – was in der Regel das örtliche Gewerbeaufsichtsamt oder die Ämter für Arbeitsschutz seien.

Gastronomie ja, Handwerk nein

Klassische Ferienjobs sind Nachhilfe geben, kellnern und Regale im Supermarkt befüllen. In den Sommermonaten machen viele Arbeitnehmer Urlaub, weswegen Schüler die Lücken genau dann, wenn sie frei haben, füllen können. Meist geht es also um Jobs für eine kurze Dauer und um einfache Tätigkeiten, für die es keine lange Einarbeitung braucht. Siemens stellt mit Verweis auf die spezialisierten Maschinen des Unternehmens beispielsweise keine Schüler ein. Auch bei Subway heißt es, die Anleitungshilfe lohne sich für wenige Wochen nicht.

Trotzdem sind Handel und Gastronomie gute Branchen für Schüler. „Ferienjobs im Handwerk sind selten, da es oft Sicherheitsbedenken gibt oder die Betriebe schlicht zu klein sind“, sagt hingegen der Sprecher der Handwerkskammer Berlin. Auch auf Baustellen würden eher – oft ungelernte – Bauhelfer eingestellt werden. Gefährliche oder schwere körperliche Arbeit sind für Jugendliche immerhin verboten.

Geschäfte hängen entweder „Aushilfe gesucht“-Zettel in ihr Schaufenster oder bieten Jobs auf Internetseiten wie schuelerjobs.de und gelegenheitsjobs.de an. Hier ein paar Beispiele, welche Angebote dort aktuell stehen: Mystery Shopper, ortskundige Fahrrad-Tourguides, Promoter für das Deutsche Rote Kreuz und Verdi, Ticketverkäufer für Stadtrundfahrten. Eine Privatperson braucht einen zuverlässigen Schüler, der sich um sein Boot in Grünau und seinen Garten in Königs Wusterhausen kümmert.

Im Internet suchen und vor Ort fragen

Doch selbst von den Betreibern des Portals schuelerjobs.de heißt es, es mache durchaus Sinn, „mal ein paar Firmen oder Geschäfte abzuklappern, die in einem anderen Bezirk liegen, um nach einem Job zu fragen.“ Die Arbeitsagentur listet Ferienjobs für Schüler online gar nicht auf. Die Suche im Internet hat ihre Grenzen.

Was neue Arten von Jobs betrifft, schreiben etwa Lieferdienste wie Foodora, dass Schüler bei ihnen als Kurierfahrer anfangen könnten. Speziell in Berlin profitieren Jugendliche außerdem von den vielen Events: Für die Feuerwerksweltmeisterschaft Pyronale werden etwa noch 50 Bar- und Serviceaushilfen gesucht. Nach Küchen-, Tresen- und Buffetkräften suchen auch die Internationale Gartenausstellung und das Lollapalooza-Festival. Vom Hotel- und Gaststättenverband Berlin heißt es, prinzipiell brauche man für die Sommersaison immer recht viele Aushilfen, die abräumen und spülen. Wobei das Wetter in diesem Jahr so schlecht sei, dass die Außenbereiche oft leer blieben und man deswegen kein zusätzliches Personal brauche.

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