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Schuhe: EU erhebt Strafzölle gegen Importe aus China

Schuhe werden teurer: Wegen Dumpingpreisen erhebt die EU Strafzölle für Importe aus China und Vietnam. Die EU-Kommission machte nach eigenen Angaben am Mittwoch in Brüssel den Weg dafür frei.

Brüssel/Köln - In Deutschland kommt jedes zweite Paar Schuhe aus Ostasien. Die Kommission übergab zunächst EU-Handelskommissar Peter Mandelson das Mandat, über diese Zölle zu entscheiden. Eine Annahme ist dann für diesen Donnerstag geplant - dies gilt als Formsache. Die Einführung der Zölle wird nach Einschätzung des Hauptverbandes der Deutschen Schuhindustrie zu höheren Preisen für den Verbraucher führen. Sport- und Kinderschuhe sind von den Strafmaßnahmen nicht betroffen. Dumping ist der Verkauf von Waren im Ausland unter den Herstellungskosten, um Konkurrenten auszuschalten. Seit 2001 gingen in der Branche 40.000 Jobs verloren - der Grund ist aber nicht ausschließlich Dumping.

Die Zölle werden vom 7. April an erhoben und über fünf Monate hinweg ansteigen, um den Handel in den EU-Staaten vor plötzlichen Kostenerhöhungen zu schützen. Sie sollen im ersten Monat 4 Prozent und im fünften Monat 19,4 Prozent für Schuhe aus China und 16,8 Prozent für Schuhe aus Vietnam betragen.

Nach Angaben des Bundesverbands des Deutschen Schuheinzelhandels in Köln kommen rund 50 Prozent der in Deutschland angebotenen Schuhe aus dem ostasiatischen Raum. Nach Ansicht des Geschäftsführers des Verbands, Winfried Toubartz, handelt es sich um eine "politisch erzwungene Preiserhöhung". "Wir müssen die Kosten weitergeben. Die Schutzzölle bezahlt am Ende der Verbraucher", sagte Toubartz auf Anfrage.

Die Zölle sind zunächst für ein halbes Jahr geplant. Für eine längere Dauer müssen die EU-Staaten spätestens bis 7. Oktober zustimmen. Dies dürfte schwierig werden, denn nur 3 von 25 Staaten unterstützen derzeit die Mandelson-Linie - dies sind Belgien, Slowakei und Malta. Nordischen Ländern gehen die Sanktionen zu weit, andere Länder, vor allem aus dem Süden Europas, wollen einen noch schärferen Kurs. Deutschland verhält sich zurückhaltend.

Im vergangenen Jahr führten stark gestiegenen Textilimporte aus China zu erheblichen Handelsproblemen in der EU. Die Union führte für einige Sparten Quotenbeschränkungen ein. ()

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