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Wirtschaft: Schuldenkrise bremst Autohersteller

Daimler verdient mit Mercedes weniger, PSA Peugeot Citroën schreibt tiefrote Zahlen, Ford fürchtet Milliardenverluste.

Berlin - Die schwache Nachfrage nach neuen Autos in Europa trifft die großen Autohersteller empfindlich. Während Daimler im zweiten Quartal mit einem um elf Prozent geringeren Nettogewinn noch glimpflich davon kam, erlebten der französische PSA-Konzern (Peugeot Citroën) und der US-Hersteller Ford im Europageschäft eine Vollbremsung.

Bei PSA sorgte der Absatzeinbruch im ersten Halbjahr für ein Minus von 819 Millionen Euro – nach einem Gewinn in ähnlicher Größe ein Jahr zuvor. Das Unternehmen verliert seit Mitte 2011 rund 200 Millionen Euro pro Monat, wie PSA erklärte. Die Regierung in Paris hat der heimischen Autoindustrie (PSA und Renault) nun ein Hilfsprogramm zugesagt. Dazu sollen Käufer von Elektro- oder Hybrid- Autos künftig noch höhere Zuschüsse bekommen als bislang – 7000 und 4000 Euro. Außerdem will die Regierung bei Neuanschaffungen stärker Öko-Autos berücksichtigen.

Auch Ford litt ähnlich wie der US-Wettbewerber General Motors (GM) unter den stark rückläufigen Verkäufen in Europa. Im zweiten Quartal entstand ein operativer Verlust von 404 Millionen Dollar (332 Millionen Euro), nach 176 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr dürfte in Europa ein Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar anfallen. Nur dank des guten Asien- und US-Geschäfts konnte Ford seinen Umsatzeinbruch abfedern. Der Hersteller dürfte aber in den kommenden Monaten in Europa über mögliche Werksschließungen entscheiden. Finanzchef Bob Shanks sagte: „Es ist zu früh, um im Detail über unsere Pläne zu reden, wie wir auf die Situation in Europa reagieren können.“ GM wird seine Quartalszahlen am 2. August veröffentlichen. Im ersten Quartal hatte der Konzern mit Opel/Vauxhall einen Verlust von 300 Millionen Dollar erlitten.

Mit einem Konzernergebnis von 1,5 Milliarden Euro hat Daimler das zweite Quartal abgeschlossen – das waren 200 Millionen Euro weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Umsatzrendite im Pkw-Geschäft von Mercedes Benz Cars sank von 10,7 auf 8,6 Prozent. Hier schlugen sich höhere Rabatte und Anlaufkosten für neue Pkw-Modelle nieder. Daimler blieb aber anders als befürchtet bei seiner Jahresprognose, was an der Börse zu kräftigen Kursgewinnen von zuletzt 4,1 Prozent führte. Insbesondere in China und in den USA verkauft sich die deutsche Luxusmarke nach wie vor gut.

Gleichwohl spürt auch Daimler die Euro-Krise. Mit 131 139 verkauften Autos legte der Absatz zuletzt nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Insgesamt konnte Daimler im zweiten Quartal weltweit 570 300 Pkw und Nutzfahrzeuge absetzen – acht Prozent mehr als im Vorjahresabschnitt. Der Umsatz lag bei 28,9 Milliarden Euro um zehn Prozent über dem Vorjahreswert, wechselkursbereinigt um vier Prozent.

Hoffnungen setzt Daimler-Chef Dieter Zetsche auf die neue A-Klasse, mit der Mercedes im Kompaktsegment Kunden gewinnen will. Das überarbeitete Modell ist ab September zu haben – bisher gibt es mehr als 40 000 Bestellungen. Die neue B-Klasse wird seit Herbst produziert.

Der weltweit gute Absatz von Daimler- Fahrzeugen hilft auch dem Berliner Werk, wo gut 2500 Mitarbeiter Motoren, Komponenten, Teile und Kraftstoffsysteme produzieren. „Auch wir im Mercedes-Benz Werk Berlin freuen uns über die gute Auslastung“, sagte Werksleiter Hansgeorg Niefer am Mittwoch. Man blicke zuversichtlich in die Zukunft.

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