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Wirtschaft: Schulfüller

Zum Schulanfang werben Händler mit Kampfpreisen um Kunden

PREIS DER WOCHE

Uta ruft Fu. Fu ruft Uta. Die Hand wird schwächer. Uta ruft Fu. Finger krampfen sich ums Plastik. Fu ruft Uta. Entkräftet lässt der ABC-Schütze den Füller sinken. Die fünf frisch gelernten Buchstaben lassen sich kaum noch auseinander halten, die Heftseite gähnt leer und weiß. Kinder brauchen Füller, weil sie nur so eine anständige Handschrift entwickeln – mit diesem Dogma haben Generationen von Lehrern Eltern in die Schreibwarenläden gejagt. Seit Jahrzehnten ist der Füller für die Schönschreibübungen der Kinder unverzichtbar, die Hochsaison im Schulfüllergeschäft kommt mit dem Ferienende. „Die ersten Vorübungen machen die Erstklässler bei uns zwar mit Bleistift und Filzschreiber“, sagt Anke Wurche, Konrektorin der Berliner Oskar-Heinruth-Grundschule. „Aber sie steigen dann auf den Füller um. Damit schreibt man einfach sauberer.“

Das Angebot an Federhaltern für Schreibanfänger ist fast unüberschaubar groß, die Preisspanne ist weit. Sie reicht von einem guten Euro für namenlose Produkte bis zu zehn Euro für den Klassiker „Pelikano“ von Pelikan oder 10,60 Euro für das Modell „abc“ des Marktführers Lamy. „Der ist bei uns der Renner“, sagt Manuela Wilzewski im Berliner Büroartikelgeschäft „Am Lützow“. Weil der Füller die Kunden in die Läden lockt, werben die Händler nun mit Kampfpreisen: „abc“ gibt es beispielsweise auch schon mal für 8,50 Euro. „Furchtbar“ findet das Lamy-Marketingleiter Wolfgang Weber, der von Rabatten auf den Einsteigerfüller nichts hält. „Der abc ist sein Geld wert“, meint er. Das Preisniveau für Schulfüller ist einigermaßen stabil, mit leicht steigender Tendenz. Helmut Kühne, Vertriebsleiter bei Pelikan, sagt: „Gegenüber dem letzten Jahr ist der Preis um rund drei Prozent gestiegen.“

Welchen Füller man am Ende kauft, sollte jedoch nicht allein der Preis entscheiden. „Einen Füller sucht man genau so aus wie den Lebenspartner“, sagt Manuela Wilzewski. „Bevor man sich für einen entscheidet, sollte man ihn ausprobieren.“ Denn verschiedene Hände brauchen verschieden geformte Griffe und verschieden harte und breite Federn. Ob Links- oder Rechtshänder ist dabei egal, die Markenhersteller bieten ein Modell für beide. Ausnahme ist der „Primus“ von Rotring. Für 7,50 Euro können Links- und Rechtshänder gleichermaßen ergonomisch korrekt das Schreiben lernen. Foto: imago

Christian Backe

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