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Die Aufträge in der Industrie brechen ein. Die Energieversorger fuhren ihre Fertigung dagegen um 0,3 Prozent hoch.

© Jan Woitas/ZB

Schwache Industrie: Deutsche Firmen produzieren weniger

Die Produktion in der deutschen Wirtschaft sinkt im August um vier Prozent, meldet das Bundeswirtschaftsministerium. Das ist mehr als erwartet. Der Euro gerät unter Druck

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im August so kräftig heruntergefahren wie seit fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Industrie, Baubranche und Energie-Erzeuger drosselten ihren Ausstoß zusammen um 4,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mitteilte. Das ist das größte Minus seit Januar 2009.

Rückgang ist stärker als von Ökonomen erwartet

Von Reuters befragte Ökonomen hatten im Mittel nur mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet, nach 1,6 Prozent Wachstum im Juli.

"Die Industriekonjunktur durchläuft gegenwärtig eine Schwächephase", erklärte das Ministerium. Dies betreffe neben der Produktion auch die Aufträge und Umsätze. "Der aktuelle Rückgang ist allerdings durch Ferientageeffekte überzeichnet." Insgesamt sei für das gesamte dritte Quartal mit einer schwachen Produktion zu rechnen.

Aufträge brechen ein wie seit 2009 nicht mehr

Der deutschen Industrie waren die Aufträge im August so stark weggebrochen wie seit Januar 2009 nicht mehr. Die Bestellungen fielen wegen der späten Ferien und geringerer Großaufträge um 5,7 Prozent und damit stärker als erwartet.
Ihre Produktion fuhr die Industrie im August um 4,8 Prozent nach unten. Die Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen meldeten dabei mit 8,8 Prozent das größte Minus. Die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Chemikalien stellten 1,9 Prozent weniger her, die Konsumgüterbranche 0,4 Prozent weniger. Die Bauproduktion fiel um 2,0 Prozent. Die Energieversorger fuhren ihre Fertigung dagegen um 0,3 Prozent hoch.

Wegen der überraschend schwachen Daten geriet der Euro am Dienstag unter Druck. Die Kursverluste hielten sich am Morgen aber in Grenzen. Die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt bei 1,2620 Dollar gehandelt und damit nur etwas tiefer als am Vorabend. Am Montagmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2565 (Freitag: 1,2616) Dollar festgesetzt.

Nachdem bereits am Montag die Auftragseingänge in deutschen Firmen viel schwächer als erwartet ausgefallen waren, sorgten am Morgen auch die Produktionsdaten für eine herbe Enttäuschung. Reuters/mit dpa

Klaus Lauer

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