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Wirtschaft: Schwache Währung, viel Gewinn

Deutsche Konzerne verbuchen Milliarden.

Frankfurt am Main - Die Euro-Krise bereitet deutschen Investoren und Managern Sorge. Der angenehme Nebeneffekt wird häufig übersehen: Der schwache Euro hilft den global tätigen Industriekonzernen derzeit massiv. Und das dürfte auch in den kommenden Quartalen noch der Fall sein. Seit Mitte 2011 hat die europäische Währung nicht nur gegenüber dem Dollar um rund elf Prozent an Wert verloren. Auch gegenüber einer Reihe asiatischer Währungen büßte sie deutlich an Wert ein. Der japanische Yen verteuerte sich seit dem zweiten Quartal 2011 um rund 14 Prozent, der chinesische Renminbi sogar um 15 Prozent.

Bei deutschen Großkonzernen stammten im zweiten Quartal zwischen drei Prozent und mehr als sieben Prozent Umsatzwachstum alleine aus Währungseffekten. Denn viele erzielen inzwischen mehr als 40 Prozent ihrer Erlöse in Nordamerika und Asien. Noch stärker als die Umsätze dürften die Betriebsgewinne vom Währungstrend profitieren. Der Ertragseffekt hängt maßgeblich davon ab, in welchem Umfang noch aus europäischer Produktion heraus nach Übersee geliefert wird. Die Commerzbank schätzt, dass zum Beispiel die drei großen deutschen Autohersteller VW, Daimler und BMW allein in den USA und China zusammen rund 35 Milliarden Euro mehr an Umsatz erzielen als sie in diesen beiden Ländern an Kosten haben. „Wechselkursveränderungen können damit eine massive Hebelwirkung auf die Erträge entfalten“, sagt Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz. „Mit Blick auf die Währung ist das für die deutschen Autohersteller im Moment die beste aller Welten.“

Aufs Jahr hochgerechnet könnte damit zum Beispiel eine zwölfprozentige Abwertung des Euro gegenüber Dollar und Renminbi die Vorsteuergewinne der Autokonzerne theoretisch um etwa vier Milliarden Euro aufbessern. In der Praxis werden die Effekte durch Währungssicherungsgeschäfte abgefedert. VW geht davon aus, dass Währungseffekte das operative Ergebnis im ersten Halbjahr um rund 500 Millionen Euro aufbesserten, BMW spricht von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag, bei Daimler sind etwa 400 Millionen Euro angefallen. HB

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