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Wirtschaft: Schwaches Autojahr

Neuzulassungen in Deutschland sinken 2007 um neun Prozent auf 3,16 Millionen Fahrzeuge

Frankfurt am Main - Die deutsche Autoindustrie übt sich in Bescheidenheit. 2007 werden hierzulande nur noch 3,16 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen – neun Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zwar können sich die Hersteller gleichzeitig über den fünften Exportrekord in Folge freuen (4,3 Millionen Pkw wurden ausgeführt). Der Heimatmarkt wird aber auf absehbare Zeit nur noch langsam wachsen. Auch 2008 und in den folgenden Jahren werde es allenfalls verhalten aufwärts gehen, wie Matthias Wissmann, Präsident des Branchenverbandes VDA am Donnerstag in Frankfurt sagte.

2008 erwartet er 3,2 Millionen, höchstens 3,3 Millionen verkaufte Autos im Inland. Auch danach werde das Niveau von 2006 (3,47 Millionen Autos) kaum mehr erreicht. „Mittelfristig sollten wir nicht von einem Volumen von jenseits der 3,5 Millionen träumen“, sagte Wissmann.

Etwas optimistischer für 2008 ist das Institut B&D-Forecast des Gelsenkirchener FH-Professors Ferdinand Dudenhöffer. Insgesamt erwartet das Institut 3,34 Millionen Neuzulassungen in Deutschland. Davon dürfte am meisten VW (plus 41 000 Fahrzeuge) profitierten, gefolgt von Renault (plus 32 000) und Audi (plus 25 000). Auch BMW, Mercedes, Peugeot, Mazda und Ford zählt Dudenhöffer zu den Gewinnern. Größter Verlierer ist nach seiner Prognose Opel mit einem Minus von 15 000 Fahrzeugen.

Mit Sorge beobachten Experten vor allem die Zurückhaltung der privaten Autokäufer. Seit Ende vergangenen Jahres sank ihr Anteil an allen Neuzulassungen von 47 auf nur 39 Prozent. Ohne gewerbliche Käufer sähe es auf dem deutschen Automarkt düster aus. VDA-Präsident Wissmann forderte deshalb die Regierung auf, für Klarheit bei der künftigen Kfz-Steuer zu sorgen. Sie soll sich in Zukunft am Kohlendioxid-Ausstoß der Fahrzeuge orientieren. „Der Markt braucht diesen Befreiungsschlag.“ Allerdings rechnet Wissmann nicht damit, dass die modifizierte Steuer vor Anfang 2009 eingeführt wird. Vermutlich erst Ende Februar 2008 – nach den Landtagswahlen in Hessen, Niedersachsen und Hamburg – würden sich Bund und Länder auf ein Modell einigen.

Sorgen macht sich der VDA-Präsident auch über den dramatischen Anstieg der Kraftstoffpreise. Trotz des überproportionalen Anstiegs der Dieselpreise ist der Anteil der Diesel-Fahrzeuge aber weiter deutlich gewachsen. Im November lag der Anteil bei den Neuzulassungen in Deutschland erstmals bei mehr als 50 Prozent, im Jahresschnitt dürften es 48 Prozent sein.

Trotz der Flaute im Inland stehen die deutschen Hersteller insgesamt aber nicht schlecht da. 2007 entstanden rund 8000 neue Arbeitsplätze, so dass die Branche am Jahresende rund 748 000 Menschen beschäftigen wird. 2006 waren noch 16 000 Arbeitsplätze gestrichen worden. Und die Produktion steigt in Deutschland in diesem Jahr auf das Allzeithoch von 5,7 Millionen Autos. Im Ausland laufen in den Fabriken der deutschen Firmen erstmals mehr als fünf Millionen Autos von den Bändern, so dass die deutschen Hersteller in diesem Jahr insgesamt 10,7 Millionen Autos bauen.

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