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Wirtschaft: Schweden: Nette Chefs

Stockholm - In Schweden mit seinen neun Millionen Einwohnern sollen bereits über tausend deutsche Mediziner arbeiten. In einigen Kommunen liegt der Anteil ausländischer Ärzte bei über einem Viertel, denn der Mangel ist groß und die Rekrutierung im Ausland einfach: Bürger der EU bekommen eine Aufenthaltsbewilligung, sobald sie eine Stelle haben.

Stockholm - In Schweden mit seinen neun Millionen Einwohnern sollen bereits über tausend deutsche Mediziner arbeiten. In einigen Kommunen liegt der Anteil ausländischer Ärzte bei über einem Viertel, denn der Mangel ist groß und die Rekrutierung im Ausland einfach: Bürger der EU bekommen eine Aufenthaltsbewilligung, sobald sie eine Stelle haben. Assistenzarzt Robin Hofmann ist einer von ihnen. Der gebürtige Stuttgarter sitzt nach einer Nachtschicht müde im Büro seines Oberarztes. „Zu den Chefs hat man fast ein freundschaftliches Verhältnis“, sagt der 31-Jährige, der seinen Facharzt in der Kardiologie des Stockholmer Südkrankenhauses macht. „Die Hierarchien sind flacher als bei uns.“ Bei einer Schnuppertour in der Chirurgie des „Karolinska“ hatte er vor ein paar Jahren einen Professor kennengelernt, der ihn spontan auf seine Visite einlud. Hofmann gefiel, was er sah: Er absolvierte acht Monate seines praktischen Jahres am Karolinska – und blieb.

Auch in Schweden müsse man hart arbeiten, sagt der Arzt. „Aber während Extradienste hier wirklich geschätzt werden, werden sie in Deutschland einfach erwartet.“ Seine Woche hat rund 55 bis 60 Stunden, weil er viele Dienste freiwillig macht, um das niedrige Grundgehalt aufzubessern. Das normale Pensum liegt bei 40 bis 45 Stunden. Von den Überstunden wird ein Drittel ausgezahlt, für den Rest gibt es einen Zeitausgleich. Als Assistenzarzt verdient Hofmann 4000 Euro brutto, Dienste inklusive. Die Steuern sind ähnlich hoch wie in Deutschland, die Lebenshaltungskosten allerdings höher.

André Anwar

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