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Wirtschaft: Schweinekoteletts

Der Grillschmaus ist dieses Jahr ein Schnäppchen

PREIS DER WOCHE

Von Flora Wisdorff

Ein richtiges Schnäppchen ist es diesen Sommer, das Schweinekotelett – genau richtig zur Grillsaison. Zumindest im Vergleich zum letzten Jahr: ganze zehn Prozent weniger muss man fürs Kilo Schwein bezahlen. Letzte Woche waren es 5,82 Euro, vor einem Jahr waren es noch 60 Cent mehr. Kein Wunder, denn 2001hatten die Seuchen MKS und BSE den Preis stark nach oben getrieben.

Vor allem BSE. Denn die Angst, sich mit dem Konsum eines saftigen Steaks vom Rind mit der Krankheit zu infizieren, hat das Schweinekotelett für die Verbraucher attraktiver gemacht. Schwein statt Rind. Mehr Nachfrage lässt bekanntlich die Preise steigen, vor allem weil die Züchter nicht ganz so schnell nachkamen: „Bis so ein Tier schlachtreif ist, das dauert ja“, sagt Elke Bienentreu von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP). Als sich dann die Schweine auch noch mit der Maul- und Klauenseuche infizierten, wurde das Angebot noch knapper. Inzwischen hat sich die Lage laut Bienentreu aber entspannt: Selbst Wurstfabrikanten verarbeiten wieder Rindfleisch, nachdem sie nach BSE auf Schwein und Pute umgestiegen waren.

Neben dem deutschen Verbraucher bestimmen aber auch andere Faktoren den Preis der Koteletts: die Importe der Holländer und Dänen, die schlimmsten Feinde der Schweineschlächter aus dem deutschen Schweinegürtel, der sich übers Emsland und Westfalen ausbreitet. Die benachbarten Schweinemäster drücken mit ihren Billigimporten die Preise. 20 Prozent des in Deutschland konsumierten Schweinefleisches werden importiert. Hinzu kommt, dass die Metzgereien ihre Kühlsysteme immer weiter ausklügeln. Bei beständigem Grillwetter wollen sie nicht in einen Lieferengpass geraten. Das führt dazu, dass in einem schlechtem Sommer immer mehr gekühltes Fleisch über die Theke geht. Neue Preissteigerungen befürchtet Fachfrau Bienentreu aber selbst bei weiteren Lebensmittelskandalen kaum: die jüngsten Nitrofen- und Hormonskandale „hätten sich am Markt kaum bemerkbar gemacht“, das Angebot sei gesichert. (Foto:dpa)

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