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Wirtschaft: Schweizer rücken der Deutschen Bank zu Leibe

BERLIN/LONDON/FRANKFURT (MAIN) (lvt).Der Deutschen Bank droht nach Informationen der "Financial Times" ein Rückschlag auf dem US-amerikanischen Markt.

BERLIN/LONDON/FRANKFURT (MAIN) (lvt).Der Deutschen Bank droht nach Informationen der "Financial Times" ein Rückschlag auf dem US-amerikanischen Markt.Dem am Freitag veröffentlichten Bericht zufolge will die Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) gleich mehrere Mitarbeiter der Deutschen Bank North America, ehemals Deutsche Morgan Grenfell, in Silicon Valley abwerben.Dafür will die CSFB bis zu 1,8 Mrd.DM ausgeben.Bis zu 70 Leute sollen angeblich bereit sein, die Tochter der Deutschen Bank zu verlassen.Dies wäre, wie Beobachter werten, ein "massiver Aderlaß" für die Deutsche Bank.Wie die "Financial Times" wissen will, erhalte allein der Leiter des im Silicon Valley ansässigen Teams für die Technologie-Branche, Frank Quattrone, bis zu 454 Mill.DM für den Wechsel.Die halbe Milliarde soll sich allerdings auf garantierte Zahlungen für drei Jahre beziehen, die die CSFB der Quattrone-Mannschaft zugesichert habe.

Die Deutsche Bank war bisher auf dem US-Markt im Investmentgeschäft durch das 1989 übernommene Investmenthaus Morgan Grenfell vertreten.1995 wurde die Deutsche Morgan Grenfell neu strukturiert.Mittlerweile werden, seit Anfang diesen Jahres, alle Geschäfte in den Staaten unter dem Namen Deutsche Bank North America abgewickelt.

Die CSFB hat nach Angaben der "Financial Times" die genannten Beträge allerdings dementiert.Sie entbehrten jeglicher Grundlage.Am Freitag waren weitere Stellungnahmen der CSFB wegen des US-Nationalfeiertages nicht zu erhalten.Die Abwerbeaktion bedrohe das gesamte High-Tech-Geschäft der Deutschen Bank in den USA, schreibt die Zeitung.Diese Einschätzung wurde am Freitag von der deutschen Zentrale energisch zurückgewiesen."Wir werden weiterhin im dortigen Markt präsent sein", erklärte Detlev Rahmsdorf, Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt (Main).Der personelle Wechsel, selbst ganzer Teams, zur Konkurrenz sei im US-Finanzgeschäft "kein aufsehenerregender Vorgang, wenngleich es sich hier um relativ prominente Namen handelt".Im übrigen könne man bisher nur bestätigen, daß drei Investment-Banker bei der Deutschen Bank North America gekündigt hätten.Zu Abwanderungsplänen einer größeren Gruppe wollte Rahmsdorf sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern.Ausschließen könne man natürlich nichts, sagte Rahmsdorf dem Tagesspiegel."Wenn bei uns Leute gehen, kommen andere neu hinzu", sagte er.In dem betroffenen Büro in Manlow Park im Silicon Valley sind laut Rahmsdorf über 100 Mitarbeiter beschäftigt.

In Bankenkreisen hieß es weiter, Deutschlands größter Bankkonzern sei gar nicht unglücklich über den Weggang.Der Trend, eingespielte Analysten-Teams abzuwerben, ist in der Branche grundsätzlich nicht neu."Es ist einfach sinnvoller, eingespielte Teams zu übernehmen als einzelne Leute", sagt dazu auch Peter Pietsch, Sprecher der Commerzbank, die ebenfalls mit eigenen Gesellschaften im US-Finanzgeschäft vertreten ist.Die am Freitag genannte Abwerbesumme von 1,8 Mrd.DM findet aber auch Pietsch "abenteuerlich".Auch sei die Anzahl der möglicherweise abgeworbenen Broker "extrem hoch".

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