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Wirtschaft: Schweizer schmieden Megabank

UBS und SBV fusionieren zur zweitgrößten Bank der Welt / Deutsche Bank überholt ZÜRICH (HB).Die Schweizerische Bankgesellschaft (UBS / Union Bank of Switzerland) und der Schweizerische Bankverein (SBV) schließen sich zum zweitgrößten Finanzkonzern der Welt zusammen.

UBS und SBV fusionieren zur zweitgrößten Bank der Welt / Deutsche Bank überholt ZÜRICH (HB).Die Schweizerische Bankgesellschaft (UBS / Union Bank of Switzerland) und der Schweizerische Bankverein (SBV) schließen sich zum zweitgrößten Finanzkonzern der Welt zusammen.Dies gaben die Institute am Montag in Zürich bekannt.Die neue Superbank soll den Namen United Bank of Switzerland (UBS) tragen und ihren Sitz in Zürich haben.Die Bilanzsumme des fusionierten Instituts beträgt 922 Mrd.Franken (1,106 Billionen DM).Nur die japanische Bank of Tokio-Mitsubishi ist größer.In Europa rücken die beiden Schweizer an die erste Position und verdrängen damit die Deutsche Bank.In der Vermögensverwaltung wird die neue UBS mit einem verwalteten Vermögen von 1320 Mrd.Franken (1584 Mrd.DM) nach eigenen Angaben sogar die Spitzenposition in der Welt einnehmen. Als Begründung für die Fusion nannten die Banken den verstärkten globalen Wettbewerb und die Deregulierung, die zu immer höheren Anforderungen an die kritische Größe eines Finanzunternehmens führten.Aus einer Position der Stärke heraus habe man sich deshalb zu der Fusion entschlossen.Von den heute rund 56 000 Arbeitsplätzen sollen in den nächsten drei bis vier Jahren insgesamt 13 000 abgebaut werden.7000 Stellen sollen dabei in der Schweiz wegfallen.Dabei werde es zu 1800 Kündigungen kommen, teilten die beiden Banken mit.Der massive Stellenabbau solle "so sozial als möglich und mit großer Fairneß" durchgeführt werden, versicherten die neuen Partner.2,5 Mrd.Franken wurden dafür zurückgestellt. Der Schweizerische Bankpersonalverband bezeichnete den Stellenabbau als außerordentlich gravierend und verlangte einen Sozialplan.Nach drei bis vier Jahren rechnen die Partner mit nachhaltigen Einspareffekten von drei bis vier Mrd.Franken im Jahr.Verkäufe einzelner Sparten seien nicht geplant.Für 2002 wird ein Konzerngewinn von zehn bis elf Mrd.Franken und eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent vorausgesagt.Die gesamten Restrukturierungskosten werden auf sieben Mrd.Franken geschätzt.Beide Banken werden deshalb auch für 1997 einen Verlust ausweisen.Bereits 1996 hatten sie nach einer milliardenschweren Altlastenbereinigung rote Zahlen geschrieben. Dem Verwaltungsrat (Aufsichtsrat) der neuen Bank wird der bisherige Konzernchef der Bankgesellschaft, Mathis Cabiallavetta, vorstehen.Die Konzernleitung übernimmt der bisherige Bankverein-Lenker Marcel Ospel.Den Aktionären wird ein Umtauschangebot vorgelegt.Durch einen Aktientausch werden die Aktionäre des Bankvereins mit 40 Prozent und die der Bankgesellschaft mit 60 Prozent an der neuen Bank beteiligt.Sie müssen der Fusion auf außerordentlichen Hauptversammlungen Anfang Februar 1998 noch zustimmen.Auch eine Zustimmung der Schweizer Wettbewerbsbehörde und der EU-Kommission ist nötig. Im vergangenen Jahr hatte die UBS es noch abgelehnt, mit der dritten Schweizer Großbank, der Schweizerischen Kreditanstalt, zu fusionieren.Bereits in den vergangenen Tagen hatte es Presseberichte über die bevorstehende Fusion gegeben.Daraufhin hatten die Börsennotierungen der beiden Banken und der gesamten Branche in Europa angezogen.Am Montag stiegen die Aktien an der Schweizer Börse in Zürich im Verlauf um 2,54 Prozent auf ein Rekordhoch von 6162,6 Punkten.Das Interesse des Marktes sei stark auf den Finanzsektor ausgerichtet, erklärten Händler. Neben den Bankwerten konnten auch die Versicherungswerte stark zulegen.UBS stiegen 249 Franken oder 12,9 Prozent auf 2178 Franken.Der Bankverein legte 6,48 Prozent auf 476,50 Franken zu.Nun seien bald auch in Deutschland spektakuläre Banken-Kooperationen wahrscheinlich.Der Bundesverband deutscher Banken wertete die Fusion als eine Folge der Globalisierung des Wettbewerbs.

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