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VW und Aral beabsichtigen, in Sachen E-Mobilität zu kooperieren

© 25 Pictures/Aral AG/obs

Sechs neue Fabriken geplant: Volkswagens Großangriff auf Tesla

VW kündigt Milliarden-Investitionen in die E-Mobilität an. Europaweit sollen neue Fabriken entstehen und das Schnellladenetz wachsen.

Der VW-Konzern investiert weitere Milliardenbeträge in den Ausbau der Batterieproduktion, die Entwicklung neuer Zellformate und den weltweiten Aufbau von Ladeinfrastruktur. Bis 2030 will der Konzern zusammen mit Partnern sechs Zellfabriken in Europa bauen, die auf eine Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden (GWh) kommen sollen. Zugleich soll in diesem Zeitraum das europäische Schnellladenetz auf 18.000 Ladepunkte verfünffacht werden. Die Produktion einer neuen Einheitszelle für 80 Prozent aller Konzernfahrzeuge und das Recycling sollen die Kosten der Batterie um bis zu 50 Prozent senken.

„Power wird eine Kernkompetenz von Volkswagen“, sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess am Montag bei einer Online-Präsentation. Der VW-Konzern, der jährlich zehn Millionen Fahrzeuge verkauft und weltweit 120 Werke betreibt, könne Synergien heben und Skaleneffekte erzielen, um sich an die „Poleposition“ der Elektromobilität und Batterietechnologie zu setzen, sagte Diess.

Ohne den Namen Tesla zu erwähnen, machte Diess am „Power Day“ deutlich, dass Volkswagen den Vorsprung des US- Wettbewerbers beim Absatz, der Zelltechnologie und der Software zügig aufholen will. Er beendete seine Vortrag am Montag ganz im Stil von Tesla-Chef Elon Musk mit Superlativen: „Unser Wandel wird schnell und beispiellos sein.“ Und er werde größer sein als alles, „was die Industrie in den letzten 100 Jahren erlebt hat“.

Wie an Teslas "Battery Day"

Volkswagen sei früher als andere Autohersteller in die Elektromobilität gestartet. „Wir sind es, die die Früchte ernten werden“, so Diess. Was die Beschleunigung kostet, sagte er nicht. Legt man gut drei Milliarden Euro pro Zellfabrik zugrunde, fließen allein in die neuen Produktionswerke um die 20 Milliarden Euro. Die chinesische Firma SVolt baut in Saarbrücken eine 24 GWh-Fabrik für zwei Milliarden Euro.

Tesla hatte bei seinem „Battery Day“ im September ebenfalls anspruchsvolle Ziele formuliert und innovative Batterietechnologien angekündigt. So könnte allein die Zellfabrik in Grünheide bei Berlin eine Kapazität von 100 GWh haben. Eine weitere Zellfertigung entsteht in Kalifornien. Bis 2030 will Musk Zellen mit einem Energiewert von drei Terawattstunden produzieren. Auch eine massive Kostensenkung hat Tesla in Aussicht gestellt. Das erwartet auch VW. Die Elektroautos würden leistungsfähiger und gleichzeitig preiswerter.

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Zusammen mit dem schwedischen Zellproduzenten Northvolt wird Volkswagen zunächst zwei Zellfabriken deutlich erweitern. So wird das Werk in Salzgitter künftig von VW allein betrieben, erweitert und ab 2025 auf eine Kapazität von 40 GWh gebracht. Bislang waren maximal 24 GWh im Gespräch. Am schwedischen Northvolt-Standort Skelleftea wird die Produktion ab 2023 ebenfalls auf 40 (vorher 32) GWh gesteigert. VW platzierte bei den Schweden einen Auftrag zur Lieferung von Zellen über 11,7 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren und erhöht auch seinen Anteil am Unternehmen, wie Northvolt in Stockholm mitteilte. Damit steigt das Auftragsvolumen in den Northvolt-Büchern auf gut 27 Milliarden Dollar.

Partnerschaften mit BP und Aral

In Schweden sollen die Zellen für Premiumfahrzeuge hergestellt werden, in Salzgitter für den Volumenbereich. Volkswagen verspricht durch den Einsatz der Zellen in fast allen Konzernfahrzeugen eine Kostenreduktion um 50 Prozent im Einstiegsbereich und um 30 Prozent im Massenmarkt. Im Schnitt würden die Kosten für Batteriesysteme unter 100 Euro pro Kilowattstunde gesenkt. „Wir müssen die Produktion schnell hochfahren“, sagte Technik-Vorstand Thomas Schmall. Die kostensenkende Produktion großer Stückzahlen, sei die „größte Herausforderung für einen Hersteller“.

Die dritte „Gigafabrik“ will Volkswagen in Spanien, Frankreich oder Portugal bauen, die vierte in Osteuropa. Hier würden Gespräche in Polen, Tschechien und in der Slowakei geführt. Bis 2030 sollen dann zwei weitere Standorte hinzukommen. Insgesamt dürfte die geplante Gesamtkapazität von 240 GWh den Bedarf nicht decken; intern geht man bei Volkswagen von 300 GWh aus, Analysten rechnen sogar mit bis zu 1000 GWh.

Auch bei der Realisierung seiner „Technology-Roadmap“ geht VW weitere Partnerschaften ein - mit den Energieversorgern BP in Großbritannien, Iberdrola in Spanien und Enel in Italien. Gemeinsam mit BP will VW rund 8000 Schnellladepunkte an BP- und Aral-Tankstellen aufbauen, den Großteil in Deutschland und Großbritannien.

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