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Seltene Erden: China legt sich mit den USA an

China beschwört einen Handelskrieg mit den USA herauf. Die Volksrepublik drosselt den Export von Seltenen Erden. Die Industrieländer brauchen diese Rohstoffe für die Herstellung von Produkten wie Computern, Halbleitern, Elektromotoren und Windturbinen.

Peking - Am Mittwoch hat die Regierung in Peking angekündigt, die Ausfuhrmenge der begehrten Metalle in der ersten Jahreshälfte 2011 um 35 Prozent zu senken. Das ist deutlich stärker als erwartet.

Unter dem Begriff Seltene Erden werden 17 Elemente zusammengefasst. Sie sind nicht wirklich selten, aber ihre Konzentration ist selten hoch genug, dass sich der Abbau lohnt. Derzeit hat China einen Anteil von 97 Prozent an der weltweiten Produktion. Der deutliche Rückgang der Ausfuhrmenge lässt befürchten, dass die Metalle knapp werden und ihr Preis deutlich steigt. Zudem wird es wahrscheinlicher, dass die USA ihre Drohung wahr machen und in der Angelegenheit die Welthandelsorganisation anrufen.

Bereits am Dienstag hatten die Chinesen einen Rückgang der Exporte um zehn Prozent angekündigt und damit Besorgnis bei der US-Regierung ausgelöst. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte hingegen, er erwarte, dass sich die Volksrepublik an die Zusicherung halte, die Exporte nach Europa zu garantieren. China versuchte, die Sorgen vor Engpässen zu zerstreuen: Über die Gesamtausfuhren für 2011 sei noch nicht entschieden worden. Die Quote könne nicht allein aus der Zuteilung für die erste Jahreshälfte hochgerechnet werden. Die chinesische Regierung behauptet, mit der Drosselung der Exporte die Umwelt zu schützen und die Belieferung der eigenen Wirtschaft zu sichern.

Während der japanische Elektronikkonzern Sony die jüngsten Quoten kritisierte, gaben sich deutsche Autobauer entspannt. „So selten wie man annimmt, sind die Seltenen Erden nicht“, sagte eine Sprecherin des Autokonzerns Daimler. Außerdem könne Daimler künftig auch Elektromotoren einsetzen, die keine Seltenen Erden benötigten. Auch der Autozulieferer Bosch winkte ab: „Das ist kein großes Thema für uns“, sagte ein Sprecher. Noch sei das Zeitalter der Elektromobilität in der Autobranche nicht im großen Stil angebrochen. Die Auswirkungen der gedrosselten Exporte auf die Elektronikindustrie seien größer. rtr

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