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Wirtschaft: Sero recycelt Windeln in Neubrandenburg

NEUBRANDENBURG .Die erste Windelrecyclinganlage Europas ist am Donnerstag in Neubrandenburg offiziell in Betrieb genommen worden.

NEUBRANDENBURG .Die erste Windelrecyclinganlage Europas ist am Donnerstag in Neubrandenburg offiziell in Betrieb genommen worden.Betreiber der Anlage mit den 20 Beschäftigten ist die Berliner Sero Entsorgung AG.Recycelt werden Windeln sowie Artikel für Blasenschwache aus Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und Kindertagesstätten Mecklenburg-Vorpommerns.

Bei den Zulieferern sei die Idee sehr gut angekommen, sagt Firmensprecherin Beatrix Melis.Die Deponien könnten entlastet und Sekundärrohstoffe gewonnen werden.Die Windeln werden durch ein patentiertes Deckelsacksystem geruchsdicht und auslaufsicher angeliefert.Der Inhalt wird in der Anlage zerkleinert, mehrfach gewaschen und sortiert.Das Wasser durchläuft ein geschlossenes Kreislaufsystem, um den Verbrauch gering zu halten.So unangenehm das Eingangsmaterial sein mag, so neutral sind die Stoffe, die das Werk verlassen: Papier für die papierverarbeitende Industrie, Zellstoff für Dämmstoffplatten sowie Folien, die in der Ziegelindustrie Verwendung finden.Die Deckelsäcke werden als Regranulat zu neuen verarbeitet.

Windeln machen in Deutschland nach Angaben der Sero AG fünf Prozent des Abfallaufkommens aus.Jährlich füllen eine Mill.Tonnen benutzte Windeln und Artikel für Inkontinenz (Blasenschwäche) die Mülltonnen.Die bisherige Deponierung und Verbrennung vernichtet jährlich 160 000 Tonnen Zellstoff und 80 000 Tonnen Folien.Welchen Umfang das Windelrecycling gewinnen könne, sei noch nicht absehbar, meint Melis.In Neubrandenburg sei zunächst für fünf Mill.DM eine Pilotanlage für Mecklenburg-Vorpommern entstanden.Es bestünde bei entsprechender Gesetzgebung auch die Möglichkeit, Windeln aus privaten Haushalten zu erfassen.

Etwas anrüchig findet das Forum Hygiene und Umwelt e.V.das Windelrecycling.Aufgrund bisheriger Erfahrungen ist der in Bonn ansässige Verein skeptisch.So liege der Zelluloseeinsatz bei Windeln heute unter 50 Prozent.Der Transport mit Kraftfahrzeugen, der Energie- und Wasserverbrauch sowie der Chemikalieneinsatz würden die Umwelt belasten.Zudem kämen die Verfahren nicht ohne Subventionen aus.Die Firmensprecherin indes ist überzeugt, daß Sero nichts unternimmt, was für die Umwelt oder für die Aktionäre keinen Sinn macht."Der Output ist das Spannende." Und dafür hätten sich schließlich Abnehmer gefunden.

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