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Chip-Hersteller Intel warnt vor seinem eigenen Sicherheitsupdate.

© Thomas White/Reuters

Sicherheitslücke bei Prozessor: Intel warnt vor Chip-Update

US-Chipriese Intel warnt vor "unvorhersehbaren" Problemen durch Updates. Es könne zu "unberechenbarem Verhalten" der Rechner führen.

Für US-Chiphersteller Intel ist es ein peinliches Eingeständnis: Das eigene Sicherheitsupdate ist nicht geeignet, um die jüngst bekannt gewordene Sicherheitslücke in Millionen Computerprozessoren zu beseitigen. Im Gegenteil: Wer das Update aufspiele, müsse mit „unvorhersehbaren Problemen“ rechnen, teilte Intel-Manager Navin Shenoy am Dienstag in in eine Blogeintrag mit. Beispielsweise würden sich Computer häufiger neu starten, auch andere Folgen, die er nicht näher benannte, seien möglich.

Weitere Informationen werden im Verlauf der Woche erwartet

Anfang Januar waren die zwei Schwachstellen bei den Mikroprozessoren öffentlich geworden. „Meltdown“ (Kernschmelze) und „Spectre“ (Geist) werden sie genannt und von Experten als größte Cybersicherheits-Gefahr seit Jahren eingeschätzt. Neben Intel sind auch die Hersteller Advanced Micro Devices und ARM Holdings betroffen. Hacker können durch die Lücken an vertrauliche Nutzerdaten von PCs, Smartphones und anderen Geräten gelangen. Bisher ist nicht bekannt, ob dies bereits passiert ist. Im Verlauf der Woche will Intel über neue Updates informieren.

"Bedauerlich", dass Nutzerinnen weiter verunsichert würden

Es sei „bedauerlich, dass ein bereitgestelltes Update zu weiterer Verunsicherung bei den Anwenderinnen und Anwendern führt“, teilte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am Dienstag mit. Wer das Update bereits eingespielt und Störungen festgestellt habe, müsse derzeit auf das von Intel angekündigte Nachfolge-Update warten. Eine Rückkehr auf eine vorherige Version sei in der Regel nicht möglich. Wer das Update noch nicht eingespielt habe, sollte abwägen zwischen dem Sicherheitsgewinn und den möglicherweise auftretenden Stabilitätsproblemen. Apple und einige Linux-Distributionen würden das Microcode-Update automatisch ausliefern.
Dass Intel keine Antwort auf die Sicherheitslücke findet, könnte sich auch mittelfristig negativ auf sein Image auswirken. So könnten Unternehmen erstmal davon absehen, neue Computer oder Server zu kaufen, warnte Mario Morales vom Marktforschungsunternehmen International Data Corporation. mit rtr

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