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Gute Aussicht. Der Beschäftigungspakt gilt auch für die rund 12 000 Siemens-Mitarbeiter in Berlin. Foto: p-a/dpa

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Siemens: Arbeitsplätze mit Garantie

Der Technologiekonzern Siemens verlängert den Beschäftigungspakt. Wer bei Siemens arbeitet, muss sich keine Sorgen um betriebsbedingte Kündigungen machen.

Berlin - Wer bei Siemens arbeitet, muss sich keine Sorgen um betriebsbedingte Kündigungen machen. Die Unternehmensführung einigte sich am Mittwoch mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall auf eine unbefristete Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung für die 128 000 Beschäftigten hierzulande. „Das ist ein klares und langfristiges Bekenntnis zum Standort Deutschland“, sagte Konzernchef Peter Löscher. „Jeder einzelne Mitarbeiter ist uns wichtig.“ IG-Metall-Chef Berthold Huber, nannte die Einigung eine wichtige Grundlage für die zukünftige Entwicklung von Siemens.

Mit der Vereinbarung führt Siemens die Ende September auslaufende Vorgängerregelung vom Juli 2008 zur Standort- und Beschäftigungssicherung fort. Das bisherige Abkommen war 2008 geschlossen worden, um ein milliardenschweres Sparprogramm in Vertrieb und Verwaltung abzufedern, das mit dem Abbau von weltweit 17 000 Jobs einherging, mehr als 5 000 davon in Deutschland.

Neu ist, dass die Regelung nun den gesamten Konzern mit seinen Tochtergesellschaften wie etwa die Financial Services umfasst. Das bedeutet auch eine Jobgarantie für 12 100 Siemens-Mitarbeiter in Berlin. Ausgenommen davon ist allerdings die angeschlagene Sparte Siemens IT Solutions and Services (SIS), die in Berlin 400 Mitarbeiter hat. Bei der IT-Dienstleistungstochter war zuletzt der Abbau von 2000 Stellen in Deutschland beschlossen worden. Zudem gibt es Überlegungen, sich über einen Verkauf oder die Bildung eines Joint Ventures von der verlustreichen Tochter zu trennen. Zum 1. Oktober wird SIS in eine eigenständige Gesellschaft mit einer eigenen tarifvertraglichen Regelung ausgegliedert.

Die neue Vereinbarung sei unbefristet, jedoch frühestens nach Ablauf von drei Jahren kündbar, sagte eine Siemens-Sprecherin. Nach Angaben der IG Metall schließt das Abkommen die Verlagerung oder Schließung von Standorten mindestens bis Ende 2013 aus. Zudem sehe die Vereinbarung weitreichende Informations- und Beratungsrechte für die Arbeitnehmerseite vor, wenn es um Investitions- oder Standortentscheidungen oder Umstrukturierungen gehe. Dies bedeute „eine bemerkenswerte Weiterentwicklung der Beteiligungsrechte von Arbeitnehmern bei Siemens“, sagte IG-Metall- Chef Huber. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler verwies darauf, dass sich der bisherige Beschäftigungspakt während der Krise bewährt habe, was inzwischen auch die Firmenseite anerkenne.

Die neue Vereinbarung bedeutet gleichwohl nicht, dass der Konzernumbau nicht weitergeht. Siemens will dabei jedoch auch in Zukunft auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Bei Anpassungen werde der Konzern, wie in der Vergangenheit, sämtliche Mittel ausschöpfen. „Dazu gehören unter anderem der Personalausgleich zwischen den Standorten und Kurzarbeit“, teilte Siemens mit. In Deutschland habe das Instrument der Kurzarbeit seine Brückenfunktion während der Krise eindrucksvoll erfüllt. Seit Ende des Geschäftsjahres 2007 sei die Siemens-Belegschaft in Deutschland stabil geblieben. Allein im vergangenen Jahr, also mitten in der Krise, habe das Unternehmen allein in Deutschland 6200 Mitarbeiter eingestellt. Weil die Geschäfte inzwischen wieder besser laufen und die Auftragsbücher voll sind hatte Siemens die Kurzarbeit zum 31. Juli eingestellt. Während der Wirtschaftskrise waren zeitweise bis zu 19 000 Siemens- Beschäftigte in Kurzarbeit.

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