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Wirtschaft: Siemens denkt über Abbau von 4700 Stellen nach

„Kapazitätsanpassungen“ in der Netzwerk- und Mobilfunksparte

München (nad). Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach Telekommunikations-Infrastruktur denkt der Elektronikkonzern Siemens über den weiteren Abbau von etwa 4700 Stellen in den Sparten Netzwerke (ICN) und Mobilfunk (ICM) nach. In einer Vorankündigung habe der Vorstand von ICN den Betriebsrat informiert, dass 4000 Stellen gestrichen werden sollen, sagte Gesamtbetriebsratchef Ralf Heckmann. Auch in der Mobilfunk-Sparte ICM würden durch die im Mai angekündigte Restrukturierung weitere Arbeitsplätze wegfallen. Den Stellenabbau bei ICM bezifferte Heckmann auf weniger als 700. „Betriebsbedingte Kündigungen sind bei ICM nicht vorgesehen“, fügte er hinzu.

Siemens wollte die Zahlen am Freitag nicht kommentieren. Eine Sprecherin bestätigte aber, dass der Konzern „über Kapazitätsanpassungen in der Netzwerksparte ICN und dem Mobilfunkbereich ICM“ nachdenke. Dies könne auch zu weiterem Stellenabbau führen. Konkrete Beschlüsse gebe es nicht.

ICN-Chef Thomas Ganswindt hatte Anfang der Woche auf einer Analystenkonferenz gesagt, dass aufgrund der schlechten Ergebnisse in der Netzwerksparte weitere Restrukturierungsmaßnahmen nicht ausgeschlossen seien. Bisher hatte Siemens für ICN bereits den Abbau von 16500 der ursprünglich 53000 Stellen angekündigt.

Der Bereich leidet schon seit längerem unter der Krise in der Telekommunikationsbranche. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2001/02 erzielte ICN vor Steuern und Zinsen einen Verlust von 84 Millionen Euro. Der Umsatz sank um mehr als 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Bis Ende des Geschäftsjahres im September will die Netzwerksparte 3,5 Milliarden Euro einsparen. Auch der Bereich ICM, zu dem unter anderem Handys und Mobilfunk-Netze gehören, rutschte im abgelaufenen Quartal ins Minus. Vor Steuern und Zinsen betrug der Verlust neun Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit 2,5 Milliarden Euro nahezu unverändert.

Konzernchef Heinrich von Pierer erwartet in diesem Jahr nur ein „ganz leichtes Wachstum“ bei Mobiltelefonen. Er rechnet mit einem Absatz von etwas mehr als 400 Millionen Geräten. Bis zu einer deutlichen Belebung auf dem Telekommunikationssektor kann es von Pierers Ansicht nach noch 18 Monate oder sogar länger dauern. Wegen der schwachen Nachfrage auf dem Telekommunikationsmarkt hatte Siemens erst Ende Juni zwei Produktionsstätten für Telefonzubehör im ostdeutschen Greifswald und in Bruchsal geschlossen.

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