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Wirtschaft: Siemens geht auf die IG Metall zu Erste Gespräche im Streit um Stellenabbau

München Im Streit um eine Verlängerung der Arbeitszeit sind die Gewerkschaft IG Metall und Siemens erstmals aufeinander zugegangen. Wie eine Siemens-Sprecherin dem Tagesspiegel bestätigte, hat es in dieser Woche Verhandlungen gegeben, die „konstruktiv verlaufen“ seien.

München Im Streit um eine Verlängerung der Arbeitszeit sind die Gewerkschaft IG Metall und Siemens erstmals aufeinander zugegangen. Wie eine Siemens-Sprecherin dem Tagesspiegel bestätigte, hat es in dieser Woche Verhandlungen gegeben, die „konstruktiv verlaufen“ seien. „Der Tenor stimmte, und man kommt sich langsam näher“, sagte die Sprecherin. Nach Angaben der IG Metall nahmen an dem Treffen in Frankfurt unter anderem IG Metall-Vize Berthold Huber, Siemens-Zentralvorstandsmitglied Johannes Feldmayer und Siemens-Personalvorstand Jürgen Radomski teil.

Auf einer Konferenz der IG Metall und der Siemens-Betriebsräte vor drei Wochen in Nürnberg hatte Huber der Siemens-Führung im Konflikt um Stellenverlagerungen Gespräche angeboten. Der Münchener Elektronikkonzern hatte Anfang April angekündigt, dass 5000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet seien, sofern die Mitarbeiter nicht einer Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich zustimmten.

Nach Angaben von IG Metall und Siemens handelte es sich bei dem Treffen um ein „Sondierungsgespräch“. Konkrete Ergebnisse habe es noch nicht gegeben. Siemens soll in dem Gespräch klar gemacht haben, dass der Verlust von gut 1200 Jobs in den Geschäftssparten Informationstechnologie, Automatisierungstechnik und Energieübertragung auf Grund des Kostendrucks und sinkender Nachfrage unvermeidbar sei. Rund 3250 Stellen seien bedroht, könnten aber durch eine Regelung mit der IG Metall gerettet werden. Von einer solchen Regelung seien darüber hinaus weitere 7630 Arbeitsplätze betroffen. Die IG Metall forderte eine Rahmenvereinbarung, die Punkte wie Beschäftigungssicherung, Standortgarantien und Regelungen zu Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaften enthalten solle. Zudem verlangte die Gewerkschaft eine grundsätzliche Zustimmung zum Flächentarifvertrag. Dass Siemens-Chef Heinrich von Pierer seine Überlegung, flächendeckend wieder die 40-Stunden-Woche einführen, zurückgenommen habe, sei „zumindest ein Schritt in die richtige Richtung“. „Das Gespräch gibt Anlass zu gedämpftem Optimismus“, sagte Siegfried Hörmann, Sprecher der bayerischen IG- Metall-Bezirksleitung, am Freitag. Er rechnet damit, dass die Verhandlungen in den kommenden zwei bis drei Wochen fortgesetzt werden.

Ungeachtet der Annäherung mit Siemens laufen bei der IG Metall die Vorbereitungen für einen bundesweiten Aktionstag gegen die Siemens-Pläne. So soll es bundesweit am 18. Mai an den Siemens-Standorten Kundgebungen und Flugblattaktionen geben. nad

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