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Wirtschaft: Siemens gibt die Mehrheit an Infineon ab

Der Siemens-Konzern hält nicht mehr die Mehrheit an seiner verlustreichen Halbleiter-Tochter Infineon. Die Beteiligung sei durch den Verkauf von Aktien von zuletzt 50,4 auf unter 50 Prozent gedrückt worden, teilte die Siemens AG mit.

Der Siemens-Konzern hält nicht mehr die Mehrheit an seiner verlustreichen Halbleiter-Tochter Infineon. Die Beteiligung sei durch den Verkauf von Aktien von zuletzt 50,4 auf unter 50 Prozent gedrückt worden, teilte die Siemens AG mit. Ab sofort werde Infineon nicht mehr voll in die Siemens-Bilanz eingehen. Nach 49 Jahren, in denen sich der Siemens-Konzern im Halbleiter-Geschäft engagierte, wird Infineon nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Der für beide Unternehmen historische Schritt war seit längerem erwartet worden.

Ziel bleibe es, sich ganz von den Infineon-Anteilen zu trennen, betonte ein Siemens-Sprecher. Die Infineon-Aktie, die zuletzt schon von steigenden Chippreisen profitiert hatte, reagierte mit weiter steigenden Kursen auf die Nachricht. Auch Infineon-Chef Ulrich Schumacher begrüßte den Schritt. "Mit diesem wichtigen Schritt wird Infineon seinen bisherigen Kurs eigenverantwortlich fortsetzen", sagte Schumacher. Siemens werde aber ein strategischer Partner und bedeutender Kunde bleiben.

Siemens-Chef Heinrich von Pierer hatte im November 1998 im Rahmen seines Zehn-Punkte-Programms den Rückzug aus dem konjunkturabhängigen Halbleitergeschäft angekündigt. Vor knapp zwei Jahren schickte der Konzern die Chiptochter an die Börse, behielt aber die Mehrheit. Schrittweise wurde die Beteiligung weiter reduziert, zuletzt durch die Übertragung von 13,5 Prozent an einen Siemens-Pensionsfonds.

Da in den USA die Stimmrechte der Pensionsfonds den Konzernen zugerechnet werden, übertrug Siemens 200 Millionen Infineon-Aktien an einen Treuhänderfonds. Der Konzern behält zwar das wirtschaftliche Eigentum an den Aktien, die Stimmrechte können jedoch nicht genutzt werden. Somit liegt Siemens auch unter Einrechnung des Pensionsfonds bei den Stimmrechten unter 50 Prozent. Siemens wird die Gewinne oder Verluste von Infineon künftig nur noch anteilig als Beteiligungsergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung einfließen lassen. Bisher musste Siemens die Zahlen des Chipherstellers vollständig konsolidieren.

Infineon hatte im Geschäftsjahr 2000/01 (30. September) vor Steuern und Zinsen einen Verlust von einer Milliarde Euro erzielt. Der Umsatz sank um 22 Prozent auf 5,67 Milliarden Euro (11,1 Milliarden Mark).

tmh

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