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Bernd Montag Vorstandsvorsitzender von Siemens Healthineers, läutet neben Michael Sen, Aufsichtsratvorsitzender, und Börsenchef Theodor Weimer die Glocke zum Börsengang.

© Fabian Sommer/dpa

Siemens Healthineers: Einer der größten Börsengänge Deutschlands erfolgreich gestartet

Erfolgreicher Börsenstart der Siemens-Tochter Healthineers: Der erste Kurs lag deutlich über dem Emissionspreis. Nationaltorhüter Manuel Neuer schaute wortlos zu. Ein Bericht vom Parkett in Frankfurt.

Am Ende gibt es dann doch Applaus auf dem Frankfurter Börsenparkett. Auch wenn der größte Börsengang seit Innogy vor zwei Jahren und der fünfgrößte in Deutschland überhaupt mit mehr als einer Stunde Verzögerung, dann aber glatt über die Bühne geht. „Erster Kurs für Siemens Healthineers 29,10 Euro“, ruft Serhad Güngodan, Händler der Baader Bank um 10:02 Uhr zwei am Freitagmorgen. Die Top-Manager des Erlanger Unternehmens, Deutsche Börse-Chef Theodor Weimer, Deutsche Bank-Finanzchef Marcus Schenck klatschen und mit ihnen rund 200 Banker und Juristen, die den Börsengang mitorganisiert haben und in den Börsensaal gekommen sind. So voll war es hier lange nicht mehr. Der erste Kurs für das Papier mit dem Börsenkürzel SHL liegt deutlich über dem Emissionspreis von 28 Euro, wodurch Siemens rund 4,2 Milliarden Euro einnimmt.

Die Manager und Banker müssen sich zwischen den Maklerschranken, die mit dem Schrittzug von Siemens Healthineers dekoriert sind, und dem Magnetom, einen Magnetresonanztomographen, der eigens im Börsensaal platziert ist und auf einem Bildschirm Daten von Nationaltorhüter Manuel Neuer zeigt, allerdings gedulden. Eigentlich sollte der erste Kurs für die Aktie des Unternehmens mit einem Jahresumsatz von rund 14 Milliarden Euro schon um kurz nach neun ausgerufen werden. Doch ausgerechnet an diesem Morgen fällt zum Ärger von Deutsche Börse-Vorstandschef Weimer das Handelssystem Xetra komplett aus. Es dauert fast 45 Minuten bis es endlich läuft und der Handel beginnen kann.

Manuel Neuer staunt wie ein kleiner Junge

Es passt zu einem Börsengang, der am Ende doch nicht die Dimensionen annimmt, die sich der Münchner Konzern eigentlich erhofft hatte. Am Anfang war die Rede vom möglicherweise größten Börsengang seit der Telekom, die 1996 mehr als zehn Milliarden Euro erlöst hatte. Erst sollten 20 Prozent der Medizinsparte an die Börse gehen, dann sind es nur noch 15 Prozent. Von einem Börsenwert von bis zu 40 Milliarden Euro war zunächst die Rede, jetzt sind es nur noch 28 Milliarden Euro. Zunächst hatten das Unternehmen und die Banken die Preisspanne auf 26 bis 31 Euro ausgerufen, dann war sie auf 27,50 bis 28,50 Euro verengt worden. Am Donnerstagabend wurde der Emissionspreis für die 150 Millionen Aktien dann auf  28 Euro pro Stück festgesetzt.

Healthineer-Vorstandschef Bernd Montag ist am Ende deutlich erleichtert und zufrieden, dass der Börsengang im einem nicht einfachem Umfeld im Aktienhandel geklappt hat. „Wir haben jetzt noch klarer eine Identität als das größte Medizintechnik-Unternehmen Europas.“ Siemens Healthineers habe eine ganz tolle Startposition. „Und wir haben jetzt auch das Kapital, um uns mit den Besten zu messen“, sagt Montag. Auch Börsianer wie Oliver Roth vom Bankhaus Oddo Seydler begrüßen den Neuling auf dem Parkett und sieht gute Chancen für das Unternehmen, auch wenn es nur eine Abspaltung sei. Börsianer wünschen sich endlich wieder mal einen Börsengang eines ganzen Unternehmens.

Am Ende lässt sich dann auch noch Manuel Neuer höchstpersönlich blicken. Und staunt erst einmal wie ein kleiner Junge als er in den Börsensaal tritt. Ganz offensichtlich ist er das erste Mal hier. Er wird, schwarzer Anzug, schwarzes Hemd und schwarze Krawatte,vor das Magnetom bugsiert, schaut, umgeben von den Siemens-Manager, erst verlegen und dann lächelnd in die zahlreiche Kameras. Ohne ein Wort zu verlieren, verschwindet Neuer nach drei Minuten wieder. Bayern München als Partner von Siemens Healthineers bleibt. Unterdessen ist der Kurs der neuen Aktie am Mittag auf bis zu 30,01 Euro gestiegen.

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