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Wirtschaft: Siemens plant Bank zur Absatzförderung

Kein Vollinstitut geplant / Hauseigener Fonds verwaltet 23 Mrd.DM MÜNCHEN (tmh).

Kein Vollinstitut geplant / Hauseigener Fonds verwaltet 23 Mrd.DM

MÜNCHEN (tmh).Die Siemens AG, München/ Berlin, lebt schon länger mit dem Bonmot, eigentlich eine Bank mit angeschlossenem Elektrokonzern zu betreiben.In der Tat speisen sich die Konzerngewinne zu großen Teilen nicht aus Industriegeschäften sondern aus Finanzanlagen.Der scheidende Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann gilt als der Bankier im Hause Siemens, der zuletzt Milliardensummen auf die Habenseite schaufelte. Jetzt erwägen die Münchner sogar, eine Banklizenz zu beantragen.Beschlossen sei aber noch nichts und eine "Siemens-Bank" werde es ohnehein nicht geben, sagte ein Sprecher.In Diskussion sei, möglicherweise eine Vollbanklizenz zu beantragen, sie aber keinesfalls voll auszunutzen.Wenn die Siemensbank kommt, wäre sie rein ein Instrument zur Absatzfinanzierung eigener Produkte.Geld solle in diesem Bankgeschäft nicht verdient werden. Das Institut wäre eher vergleichbar mit den existierenden Banken von Automobilfirmen, die Autokäufer mit Krediten versorgen.Im Gegensatz dazu hat Siemens nicht private Normalverbraucher im Visier sondern Industrie- und Großkunden.Es geht um Computertomographen für Ärzte, Telefonanlagen für Betriebe, den Kreditkauf von Rechenzentren oder teueren Software-Paketen. Kredite über eine eigene Bank wären eine Ergänzung zum Leasing, das Siemens bereits betreibt, erklärte ein Sprecher.Die Überlegung gehe auf die Bildung der Siemens Financial Services (SFS) zum 1.Oktober 1997 zurück.Neuerdings steuert diese Geschäftseinheit für Finanzaktivitäten zum einen den hauseigenen Verrechnungsverkehr.Zudem betreibt SFS neben Leasing auch sogenannte Auftrags- und Kundenfinanzierung für Großprojekte. Wer Auslandsaufträge an Land ziehen will, muß heutzutage nicht nur Produkte bieten sondern auch Finanzierungsmodelle.Das geht hin bis zu Betreibermodellen für milliardenteuere Kraftwerke, die teils erst in der Betriebsphase aus den Stromrechnungen der Endkunden bezahlt werden.Das managt die Siemens-Tochter Siemens Power Ventures. Solche Großgeschäfte seien nicht Aufgabe der erwogenen Siemens-Bank, heißt es in München.Bereits seit 1992 führt Siemens ein bankähnliches Institut, das nach außen allerdings nicht in Erscheinung tritt.Das ist die Siemens-Kapitalanlagegesellschaft mbH (SKAG), ein hauseigener Fondsverwalter, der vor allem das langfristig für die Altersversorgung der Mitarbeiter gebundene Geldvermögen verwaltet.Das Fondsvermögen der Siemens Kapitalgesellschaft betrug zu Marktwerten nach jüngsten Angaben 23,3 Mrd.DM.

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