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Wirtschaft: Siemens poliert den Kurs

Konzern kauft Aktien in großem Stil zurück.

Berlin - Siemens nutzt die niedrigen Zinsen und leiht sich drei Milliarden Euro am Kapitalmarkt. Mit dem Geld kauft das Unternehmen eigene Aktien zurück. Darüber hinaus sollen rund 33 Millionen eigene Aktien eingezogen werden. Das Grundkapital der Gesellschaft wird von rund 914 Millionen auf 881 Millionen Aktien herabgesetzt. Anders gesagt: Die Zahl der Siemens-Aktien und der Börsenwert von gut 63 Milliarden Euro verteilen sich auf weniger Anteile. Der Rückkauf soll bis spätestens 30. Dezember erfolgen. Bereits die Ankündigung von Finanzchef Joe Kaeser kam bei den Anlegern gut an. Die Siemens-Aktie, die seit Monaten auf Talfahrt ist, legte am Freitag in der Spitze mehr als sechs Prozent zu.

„Die Kombination der günstigen Marktbedingungen bei Schuldverschreibungen mit der aktuellen Bewertung der Siemens-Aktien bietet eine sehr gute Möglichkeit, langfristig Wert zu generieren“, begründete Kaeser den Schritt. Erst vergangene Woche hatten die Quartalszahlen die Aktie weiter unter Druck gesetzt. Es wurde klar, wie stark die weltweite Konjunkturschwäche dem Geschäft von Siemens zusetzt. Vorstandschef Peter Löscher sagte, angesichts des verschlechterten Umfelds sei es schwieriger geworden, das bereits auf 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro reduzierte Ergebnisziel zu erreichen. Löscher kündigte am gleichen Tag auch ein neues Sparprogramm an, dessen Details allerdings noch nicht feststehen.

Lange hatten Analysten Kaeser gedrängt, etwas für die Anleger zu tun. Doch bisher folgte er der Devise „Cash is King“. Dass sich das nun ändert, kommt bei Analysten gut an: „Dieser Rückkauf wird zusammen mit dem vergangene Woche angekündigten Sparprogramm den Aktienkurs in den nächsten zwölf Monaten antreiben“, schreiben die Experten von Credit Suisse. Auch Markus Friebel von Independent Research erwartet, dass sich der Rückkauf positiv auf den Kurs auswirken wird.

Mit der Kurspflege nähert sich Siemens seinen selbstgesteckten Bilanzzielen. Dem Management war bisher das Verhältnis von Ertragskraft zur Verschuldung zu gering. Den hausgemachten Zielquotienten von Nettoverschuldung und Betriebsergebnis hatte Siemens bislang nicht erreicht. Als Nebeneffekt fällt durch die Einziehung von 33 Millionen Aktien und der günstigeren Finanzierung auch der Gewinn je Aktie besser aus, auf den Wert legen vor allem US-Analysten großen Wert. Corinna Visser/rtr

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