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Wirtschaft: Siemens setzt auf Innovationen

Personalabbau in gebremstem Tempo / Akzent auf Aus- und Weiterbildung BERLIN (mo).Auch im neuen Geschäftsjahr soll sich der Personalabbau im Siemens-Konzern nur noch in gemäßigtem Tempo fortsetzen.

Personalabbau in gebremstem Tempo / Akzent auf Aus- und Weiterbildung

BERLIN (mo).Auch im neuen Geschäftsjahr soll sich der Personalabbau im Siemens-Konzern nur noch in gemäßigtem Tempo fortsetzen.Das Schlimmste habe man durchgestanden, erklärte Siemens-Vorstandsvorsitzender Heinrich von Pierer am Sonntag im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung zum 150jährigen Bestehen in Berlin.Der Beschäftigungsabbau ist zwar noch nicht zum Stillstand gekommen, doch sei der Personalabbau bereits im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende September) hinter den Erwartungen zurückgeblieben.Auch in Berlin, wo die Belegschaft seit 1990 ebenfalls um einige Tausend geschrumpft ist, werde sich die Kurve des Abbaus verflachen oder gar zum Stillstand kommen.Mit Blick auf zu vergebende Aufträge in der Verkehrstechnik, deren Zentrale der Konzern vor drei Jahren von Erlangen nach Berlin verlagert hat, sagte er: Man könne aber nicht nur von Luft und Liebe leben.Der langjährige Gesamtbetriebsratsvorsitzende Alfons Graf bekräftigte die Bereitschaft der Mitarbeiter, den eingeschlagenen Weg des Kulturwandels weiter mitzugehen.Er appelllierte aber auch an die Konzernleitung, weiteren Kompromissen in der Arbeitszeitgestaltung zuzustimmen.Jeder, der Teilzeit wolle, solle auch Teilzeit bekommen, sagte Graf.Von Pierer erklärte, Siemens werde zwar keine Beschäftigungsgarantie geben, wohl wolle man gezielt an der sogenannten Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeiter - durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung - arbeiten. Siemens, Deutschlands zweitgrößtes Industrieunternehmen, wurde vor 150 Jahren in Berlin gegründet.Es ist damit eines der ganz wenigen Unternehmen, die überlebt haben.Nach einer vom Siemens-Aufsichtsratsvorsitzenden, Hermann Franz, zitierten Studie haben nur zehn der 50 größten deutschen Industrieunternehmen des Jahres 1913 überlebt; von den entsprechenden Mitarbeitern keiner.Siemens beschäftigt heute weltweit 380 000 Mitarbeiter in 190 Ländern und über 400 Fabriken.Der Konzernumsatz erreichte zuletzt - die definitiven Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres liegen noch nicht vor - über 100 Mrd.DM, der Gewinn soll 2,5 Mrd.DM betragen. Wie Siemens-Chef von Pierer ferner ausdrücklich klarstellte, werde der Konzern in Zukunft keine Diversifikation verfolgen."Wir bleiben bei unserem traditionellen Geschäft," erklärte von Pierer.Man werde die gesamte Innovationskraft auf Elektrotechnik und Elektronik konzentrieren.Auf der konzerninternen Führungskräftetagung mit rund 2500 Teilnehmern, die vor der Jubiläumsveranstaltung ebenfalls in Berlin stattgefunden hatte, war die weitere Marschroute des Konzerns erörtert worden.Zu den Schwerpunkte der künftigen Siemens-Strategie zählen neben der Konzentration auf die traditionellen Arbeitsbereiche und der Stärkung der Innovationsfähigkeit eine gezielte Förderung von Wissen und Zusammenarbeit, eine konsequente Internationalisierung des Konzerns, was sich auch in den Reihen der Führungskräfte auswirken werde, und eine kontinuierliche Steigerung der Profitabilität.Dabei soll die Wertsteigerungsinitiative (win) behilflich sein, die entsprechende Leistungsanreize geben soll.Von Pierer: "Profitabel ist ein Geschäft erst, wenn mehr als die Kapitalkosten verdient werden." Als Beleg für die bereits gestiegene Innovationsfähigkeit, die Siemens gezielt fördert, nannte von Pierer den Zuwachs an konzerninternen Erfindungen, die sich innerhalb kurzer Zeit auf 5300 jährlich verdoppelt hätten und im gerade beendeten Geschäftsjahr weiter auf rund 6000 gestiegen seien; die Hälfte, so von Pierer, entfiel dabei auf Deutschland. Aus Anlaß des Firmenjubiläums richtet der Konzern ein Förderprogramm "Jugend und Wissen" ein, das zunächst mit 50 Mill.DM ausgestattet ist und Projekten in Deutschland, Mittel- und Osteuropa sowie in Asien zugute kommen soll.Außerdem will sich Siemens am Stiftungslehrstuhl für Unternehmens- und Wirtschaftsethik an der Ludwig-Maximilian-Universität in München beteiligen.

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