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Wirtschaft: Siemens strukturiert gründlich um

Produktion von SNI wird an Taiwan verkauft MÜNCHEN (tmh).Die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI), Paderborn, verkauft ihre Produktion von Personal Computern (PC) an den taiwanesischen Computerkonzern Acer Incorporated, Taipei.

Produktion von SNI wird an Taiwan verkauft MÜNCHEN (tmh).Die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI), Paderborn, verkauft ihre Produktion von Personal Computern (PC) an den taiwanesischen Computerkonzern Acer Incorporated, Taipei.Davon betroffen sind ein Geschäftsvolumen von 4,4 Mrd.DM und rund 2000 Mitarbeiter am Standort Augsburg, erklärten Siemens-Sprecher in München.Angaben zum Verkaufspreis lehnten sie ab. Siemens erhalte aber "keine gigantische Summe".Die Abgabe von PC-Fertigung, Entwicklung, Beschaffung und Logistik bedeute nicht den Ausstieg von Siemens aus dem PC-Geschäft.Acer werde zum Auftragslieferanten von Siemens, sagte eine SNI-Sprecherin zum künftigen Verhältnis beider Konzerne.Auf eine jetzt unterzeichnete Absichtserklärung sollen Mitte 1998 entsprechende Verträge folgen.Eine Kapitalbeteiligung von Siemens an Acer sei zumindest derzeit nicht geplant.Im PC-Geschäft bleibe Siemens für Produktplanung, Vertrieb und Marketing verantwortlich.Die Geräte würden weiter unter dem Markennamen SNI vertrieben.Der Deal habe keinen Stellenabbau zur Folge, sagte die SNI-Sprecherin weiter.Acer plane, den Augsburger Standort zum europäischen Hauptwerk auszubauen. Die Stärken von Acer liegen laut Siemens im Massenmarkt und dem reinen Hardware- Geschäft.Eine formelle Aufteilung des Computergeschäfts in Produkt- und Kundenbereiche oder Regionen zwischen Siemens und Acer gebe es nicht. Acer steigt zusammen mit SNI in der PC-Produktion zur Nummer zwei in der Welt hinter dem US-Konzern Compaq auf und überholt damit IBM.Acer will 1998 rund 8 Mill.PC bauen und ist damit aktuell die globale Nummer drei mit einer schwachen Position in Europa.Die Taiwanesen setzten 1997 mit über 23 000 Mitarbeitern 6,5 Mrd.Dollar um und produzieren außer PC auch Peripheriegeräte und Halbleiter.SNI baute nach eigenen Angaben zuletzt jährlich 1,4 Mill.PC und rangierte damit nicht unter den führenden 20 Herstellern der Welt.Bei Siemens stehen aber weit größere Veränderungen ins Haus als die Abgabe der PC-Produktion.SNI sowie die Siemens-Bereiche Öffentliche (ÖN) und Private Kommunikationsnetze (PN) werden zum 1.Oktober 1998 zerlegt und in neue Bereiche gegliedert, teilte der Elektrokonzern mit. Vom Umbau des kompletten Telefon- und Computergeschäfts betroffen ist ein Volumen von fast 50 Mrd.DM, also 40 Prozent des Konzernumsatzes.Zum größten Konzernumbau seit Jahren zwinge das technologische Zusammenwachsen der alten Bereiche SNI, ÖN und PN sowie verstärkte Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse."Mit der Neuaufstellung werden wir unserem Anspruch gerecht, auf diesem höchst dynamischen Gebiet für unsere Kunden Maßstäbe zu setzen," kommentierte Siemens-Chef Heinrich von Pierer. In der neuen Struktur will Siemens weltweit zum Vorreiter in Daten- und Kommunikationstechnik werden.Die drei neu entstehenden Bereiche haben die Arbeitstitel Information und Kommunikation (IuK) Dienstleistungen, IuK-Netze und IuK-Produkte.Größter Bereich im Konzern überhaupt wird IuK-Netze mit heute 23 Mrd.DM Umsatz.Dahinter rangieren IuK-Produkte (Telefone und Computer), wo auch die Allianz mit Acer verankert ist, mit 19 Mrd.DM und IuK-Dienste mit 8 Mrd.DM.

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