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Wirtschaft: Siemens verkauft Rüstungsgeschäft

Zuschlag an Dasa/British Aerospace / 3800 Beschäftigte betroffen MÜNCHEN (tmh).Die Siemens AG verkauft ihre Sparte Verteidigungselektronik an das Bieter-Konsortium Daimler-Benz Aerospace (Dasa) AG sowie British Aerospace (BAe) und zieht sich damit aus dem Rüstungsgeschäft zurück.

Zuschlag an Dasa/British Aerospace / 3800 Beschäftigte betroffen

MÜNCHEN (tmh).Die Siemens AG verkauft ihre Sparte Verteidigungselektronik an das Bieter-Konsortium Daimler-Benz Aerospace (Dasa) AG sowie British Aerospace (BAe) und zieht sich damit aus dem Rüstungsgeschäft zurück.Diese mit Spannung erwartete Entscheidung gab der Elektrokonzern am Donnerstag in München nach zähen, mehrmonatigen Verhandlungen bekannt.BAe bezahlt für ihren Zweidrittel-Anteil 930 Mill.DM.Zum eigenen Anteil hüllt sich Dasa in Schweigen.Spekuliert wurde zuletzt über einen Gesamtpreis von 1,2 Mrd.DM. Mit dem Zuschlag für Dasa/BAe hat Siemens die deutsch-britische Lösung einer französischen vorgezogen.Um den Siemens-Bereich hatte sich auch Frankreichs Rüstungskonzern Thomson beworben.Entscheidend für den Zuschlag sei das "deutlich bessere" Angebot von Dasa/BAe gewesen, erläuterte ein Siemens-Sprecher.Zudem hätten die beiden Partner das zukunftsträchtigere Konzept für die Sparte präsentiert.Garantien für die Arbeitsplätze seien in den Verträgen nicht fixiert.Politische Erwägungen hätten keine Rolle gespielt. Dasa übernimmt nun rückwirkend zum 1.Oktober 1997 die in München ansässige Siemens-Sicherungstechnik mit über 1150 Mitarbeitern und zuletzt knapp 500 Mill.DM Umsatz.Damit erhält der Dasa-Geschäftsbereich Verteidigung und Zivile Systeme neben Friedrichshafen und Ulm einen dritten Hauptstandort.Die Akquisition feiert Dasa als "wesentlichen Meilenstein" zum Ausbau der Rüstungssparte.Die erworbene Siemens-Sparte werde mit den eigenen Aktivitäten zu einer "integrierten Verteidigungselektronik" verschmolzen.Einen Stellenabbau werde es nicht geben, ergänzte ein Dasa-Sprecher.Der Erwerb sei ein wesentlicher Schritt zur nationalen Arrondierung und eine Stärkung vor dem Hintergrund der europaweiten Konzentration in der Rüstungsindustrie.Gestützt durch den öffentlichen Auftraggeber sei Dasa im Bereich Verteidigungstechnik nun ein deutscher Anbieter mit hinreichendem Gewicht für künftige europäische Restrukturierungsprozesse.In der Sparte Verteidigung und Zivile Systeme (ohne Militärjets, Hubschrauber und militärische Antriebe) setzte Dasa mit 8500 Mitarbeitern zuletzt 2,7 Mrd.DM um.BAe übernimmt im Rahmen des Deals die britische Siemens Plessey Systems Ltd.und deren australischen Ableger mit insgesamt gut 2600 Beschäftigten und etwa 700 Mill.DM Umsatz.Der gesamte nun am Dasa/BAe verkaufte Bereich setzte zuletzt mit 3800 Mitarbeitern knapp 1,2 Mrd.DM um und arbeitete profitabel.

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