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Wirtschaft: Signale für Berlin

Von Dieter Fockenbrock Ist das die Wende? Im Ruhrgebiet werden die Koffer gepackt für die Abreise Richtung Berlin.

Von Dieter Fockenbrock

Ist das die Wende? Im Ruhrgebiet werden die Koffer gepackt für die Abreise Richtung Berlin. Erst der Logistikriese Stinnes, jetzt der Marktführer für Erfrischungsgetränke CocaCola. Und – als wäre es geplant – Vattenfall gibt viel früher als erwartet Garantien für den Standort Berlin ab, für „seinen“ Standort Berlin. Der Regierende Bürgermeister müsste jubeln, doch Klaus Wowereit zeigt eher verhaltene Freude ob der Ansiedlungserfolge. Mit Recht.

Denn zum Jubeln ist kein Grund – noch nicht. Die Berliner Wirtschaft scheint nach einem Jahrzehnt der rasanten Talfahrt am Tiefpunkt angekommen zu sein. Das stellte erst kürzlich auch das Institut für Wirtschaftsforschung fest. Die Wissenschaftler glauben, dass sich im verarbeitenden Gewerbe eine Tendenzwende abzeichnet. Das ist bemerkenswert. Denn Industrie und mittelständische Produktionsunternehmen sind die Sorgenkinder der Berliner Wirtschaftspolitik. Früher mit staatlichen Subventionen durchgefüttert, brachen sie nach der Wende zusammen. Neue Dienstleistungen können die rapiden Verluste an Arbeitsplätzen nicht auffangen.

Keine Frage: Berlin wird nie wieder an seine großen Zeiten als Industriestandort anknüpfen. Das ist eine Tatsache. Denn alle klassischen Industrieregionen leiden unter dem radikalen Wandel der Wirtschaft. Doch eine Stadt wie Berlin kann nicht nur von Handel und Tourismus leben. Berlin braucht zentrale Funktionen wie von Coca-Cola, Vattenfall oder Stinnes – aber auch von Sony und Universal. Solche Neuansiedlungen sind sicher nicht die Wende, aber ein wichtiges Signal für den Standort Berlin.

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