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Sinkende Dieselnachfrage: Bosch lässt Produktion ruhen

Der Auto-Zulieferer Bosch lässt wegen der schwachen Nachfrage nach Diesel-Komponenten tageweise die Produktion ruhen. Eine Vorsichtsmaßnahme, von der die Werke in Stuttgart-Feuerbach, Homburg/Saar und Bamberg betroffen sind.

Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch muss wegen der sinkenden Nachfrage bei Dieselaggregaten an mehreren Standorten Schichten streichen. Von den Produktionskürzungen in diesem Bereich sind nach Angaben des Bosch-Sprechers Andreas Kempf vom Samstag neben dem größten Bosch-Standort in Stuttgart-Feuerbach die Werke Homburg/Saar, Bamberg und Bursa in der Türkei betroffen. Für Stuttgart hatte Bosch bereits am Freitag den Produktionsstopp bei Dieseleinspritzpumpen an mehreren Tagen bestätigt. "Wir haben Schließtage vorgesehen im Juli und voraussichtlich auch im August", sagte Kempf. Es handle sich dabei um einzelne Schichten oder auch um einzelne Tage.

Mit den Betriebsräten in Bamberg und Homburg würden derzeit Gespräche geführt, die Produktion in einzelnen Bereichen sogar für eine ganze Woche einzustellen. Kempf sprach von einer "Vorsichtsmaßnahme": "Im September fahren alle Autohersteller wieder ihre Produktion hoch, überprüfen aber ihre Ziele. Wir wollen vermeiden, dass wir Bestände aufbauen, die hinterher hohe Lagerkosten verursachen könnten." Die Anzahl der durch die Einschränkungen betroffenen Mitarbeiter könne nicht genau beziffert werden. "Die Schließtage werden über die Zeitkonten der Mitarbeiter abgerechnet. Das heißt, sie haben vom Entgelt her keine Nachteile, sie bleiben länger im Urlaub."

Gipfel der konjunkturellen Entwicklung ist überschritten

Die Beschäftigungssituation in Feuerbach spiegelt nach den Worten von Bosch-Chef Franz Fehrenbach die allgemeine Marktentwicklung wieder. "Das hat weniger mit dem Diesel an sich zu tun als damit, dass wir nach vier Jahren globaler Hochkonjunktur den Gipfel der konjunkturellen Entwicklung überschritten haben", sagte Fehrenbach den "Stuttgarter Nachrichten". Bosch bleibe von den Negativentwicklungen der vergangenen Monate nicht völlig ungeschoren. So mache sich an den deutschen Dieselstandorten auch die stark rückläufige Marktentwicklung in den USA bemerkbar.

In Feuerbach, wo man über die vergangenen Jahre eine sehr gute Beschäftigungssituation hatte, komme eine Umstellung bei der Einspritztechnik dazu: "Wir mussten die Umstellung unseres Kunden VW von der Pumpe-Düse-Technik auf Common Rail verkraften, wo unser Lieferanteil geringer ist." Die Pumpe-Düse-Technik sei zwar energieeffizienter, aber technisch aufwendiger und deswegen teurer, sagte Bosch-Sprecher Thomas Knoll.

Wegen der Umstellung habe man schon 2007 eine Betriebsvereinbarung über den Personalabbau für Feuerbach abgeschlossen, sagte Fehrenbach der Zeitung. Wegen des bisherigen guten Konjunkturverlaufs sei der Abbau in der Zwischenzeit nicht so stark ausgefallen wie vereinbart. "Jetzt müssen wir erst einmal bis Herbst abwarten, um mehr Sicherheit zu bekommen, wie sich die Nachfrage unserer Kunden weiter entwickelt. Dann können wir auch die möglichen Auswirkungen auf unser Geschäft besser einschätzen." (sgo/dpa)

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